Prozess

Mord-Anklage gegen Polizeichef

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Ex-Cop aus Guatemala lebte als Flüchtling in OÖ.

Gegen jenen mutmaßlichen Massenmörder, der vor zwei Jahren in Oberösterreich verhaftet wurde, ist jetzt die Anklage fertig. Doch der Ex-Direktor der Kriminalpolizei von Guatemala bestreitet weiterhin alles.

Javier F. war im Mai 2007 Asyl in Österreich gewährt worden, er wohnte seither in Wernstein bei Schärding. Er war mit seiner Frau und den drei Kindern aus seiner Heimat geflohen, weil ihn sein Nachfolger im Amt hinter Gittern sehen wollte. Erst im Jahr 2011 stellte ein Gericht in Guatemala ein Auslieferungsansuchen, das aber abgelehnt wurde. Der Ex-Cop wird daher bald in Ried vor Gericht stehen.

Todesliste
ÖSTERREICH liegt die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft vor: Javier F. wird beschuldigt, in der Haftanstalt ­Pavón sieben Insassen, die dem Regime im Wege standen, illegal exekutiert zu haben – es soll sogar eine eigene Todesliste gegeben haben. Nach der Version des Polizeichefs, der sich gerne in der Rolle des „Rambos“ sah, seien die Häftlinge bewaffnet gewesen und im Kampf mit der Polizei umgekommen. Nur: „Tatsächlich waren sie völlig unbewaffnet, wurden gezielt gesucht, überwältigt, zum Teil vorher entkleidet und sodann aus kurzer Distanz durch Schüsse getötet“, heißt es in der Mordanklage der Staatsanwaltschaft.

Prozess
Ein Prozesstermin steht derzeit noch nicht fest. 10.000 Aktenseiten wurden dafür ins Deutsche übersetzt. Zahlreiche Zeugen sollen einvernommen werden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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