711 Tage in Haft

Mordanklage gegen "Unschuldigen"

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Ein Mann saß 711 Tage in Haft, kam dann frei und muss jetzt vor Gericht.

Knalleffekt im Fall des 42-jährigen Niederösterreichers Franz Ambrosi. Nachdem er am 13. Juni 2009 unter großem Aufsehen aus der Haft entlassen wurde, wird nun erneut Anklage gegen den geschiedenen zweifachen Vater erhoben. Ein neues Gutachten könne beweisen, dass der 42-Jährige seine Frau vorsätzlich mit dem Seil einer Kinderschaukel erwürgen wollte.

711 Tage saß Ambrosi im Gefängnis, obwohl er immer seine Unschuld beteuerte. Die Grazer Anwältin Karin Prutsch erreichte im Juni 2009 die Wiederaufnahme des Verfahrens – und die sofortige Freilassung ihres Mandanten. Jetzt steht die Freiheit des 42-jährigen Elektrikers erneut auf dem Spiel.

Zwei Versionen
Die Ex-Frau des Ex-Häftlings bleibt dabei, dass Ambrosi sie am 28. Juni 2007 mit einem Seil zu Tode strangulieren wollte. Sie habe sich mit einem Küchenmesser gewehrt, das ihrem damaligen Mann Schnittwunden am Rücken zufügte. Der Beschuldigte schildert den Tathergang aber so: Seine Frau sei ihm mit dem Messer nachgelaufen, um ihn zu töten. Er habe in Notwehr gehandelt – daher die Würgemale am Hals der Frau. „An der angeblichen Tatwaffe, dem Seil, wurden keine DNA-Spuren meines Mandanten gefunden. Nur eine T-Shirt-Faser der Frau!“, stellt Anwältin Karin Prutsch klar.

Für sie ist die erneute Anklageerhebung „nicht nachvollziehbar“. Dennoch habe Franz Ambrosi Angst. Und der Star-Anwalt der Ex-Frau, Manfred Ainedter, sagt: „In diesem zweiten Rechtsgang wird die Wahrheit ans Tageslicht kommen.“ Es gilt die Unschuldsvermutung.

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