Eurobarometer-Umfrage

Österreichs Jugend für Cannabis-Freigabe

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Mehrheit hält regelmäßiges Kiffen für weniger gefährlich als häufiges Trinken.

Österreichs Jugend ist mehrheitlich für die Freigabe von Cannabis und hält den regelmäßigen Konsum der Droge für weniger gefährlich als häufigen Alkoholgenuss. Gegenüber anderen Drogen sind junge Menschen allerdings deutlich skeptischer eingestellt, ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Eurobarometer-Umfrage der EU-Kommission im Juni.

52 Prozent für regulierte Freigabe

Laut den Zahlen sprechen sich 52 Prozent der Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren für eine regulierte Freigabe von Cannabis aus, ein Prozent will völlig ungeregelten Zugang zu der Droge. Hingegen sind 47 Prozent dafür, Cannabis weiterhin zu verbieten. Eine breite Mehrheit von 62 Prozent der Jugendlichen gibt an, die Droge selbst nie ausprobiert zu haben - ähnlich viele geben an, keinen Zugang zu Haschisch oder Marihuana zu haben. Neun Prozent haben in den vergangenen 30 Tagen mindestens einmal Cannabis konsumiert, für 29 Prozent liegt die Erfahrung länger zurück.

Insgesamt halten es 56 Prozent der 501 befragten Jugendlichen in Österreich für wenig oder gar nicht gefährlich, ein bis zweimal im Leben zu Kiffen. Rund 16 Prozent halten auch regelmäßigen Konsum von Marihuana oder Haschisch für ein geringes oder kein Risiko für die Gesundheit, hingegen glauben das nur jeder Zehnte von Alkohol.

Synthetische Drogen finden wenig Zuspruch
Weniger Zuspruch finden hingegen andere Drogen. Etwa sagen 86 Prozent der Jugendlichen laut der Umfrage, dass selbst das ein- oder zweimalige Ausprobieren der Partydroge Ecstasy ein hohes oder erhöhtes Risiko für die Gesundheit darstelle. Nur jeder Zwanzigste spricht sich dafür aus, Ecstasy legal erhältlich zu machen. Ähnlich hoch sind auch die Zahlen für Kokain. Auch gegenüber legale Substanzen gibt es große Zurückhaltung: 93 Prozent geben an, noch nie eine als "Legal High" bekannte synthetischen Droge, etwa künstliche, Marihuana-ähnliche Cannabinoide genommen zu haben.

 Die EU-Kommission zeigt sich indes besorgt über den europaweiten Vormarsch der "Legal Highs". Deren Konsum hat sich seit 2011 unter Jugendlichen von fünf auf acht Prozent erhöht. Grund dafür dürfte auch die leichte Verfügbarkeit sein: Die oft als Lebensmittelzusätze oder gar Badesalze verkauften Substanzen sind für 15 Prozent der europäischen Jugend sehr leicht oder leicht binnen 24 Stunden zu besorgen und besser erhältlich als etwa Ecstasy oder Heroin.

Deutlich gestiegen ist europaweit die Zahl der Jugendlichen, die in den vergangenen zwölf Monaten einmal Cannabis probiert haben. Sie stieg von 14 Prozent im Jahr 2011 auf 17 Prozent in diesem Jahr an.
 

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