Mon Chéri-Drohung

Ortschefin fürchtet um ihr Leben

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Bürgermeisterin erhielt Praline. Droh-Brief: "In drei Tagen bist du tot"

Eine Bürgermeisterin lebt in Angst: Nach gemeinen Drohungen erhielt Pauline Sterrer jetzt eine Praline. Die Polizei ermittelt, ob sie vergiftet war.

Wenn Bürgermeister eine Praline erhalten, ist das seit Februar 2008 eine gefährliche Drohung: Damals war der Ortschef von Spitz (NÖ), Hannes Hirtzberger, mit einem mit Strychnin versetzten Mon Chéri vergiftet worden. Er ist seither ein Pflegefall.

Erinnerungen an den Fall werden jetzt in Rüstorf (Bez. Vöcklabruck) wach. Dort lag vor der Tür von Bürgermeisterin Pauline Sterrer eine ausgepackte Praline – der Höhepunkt einer makabren Serie von Drohungen, die die ÖVP-Politikerin seit Längerem über sich ergehen lassen muss.


"Pass auf!"

Schon vor zwei Jahren fand sich Sterrer mit Morddrohungen konfrontiert: "In drei Tagen bist du tot", prophezeite ein anonymer Absender in einem Brief. "Pass auf, was du isst, pass auf, was du trinkst", hieß es in dem Schreiben weiter. Der Urheber der Zeilen wurde nie gefasst.

Vor drei Monaten tauchten plötzlich erneut Drohungen in der Post der Bürgermeisterin auf. Die Schrift erinnere sie an jene von damals, sagt Sterrer. Auch ihr E-Mail-Konto soll gehackt worden sein – die Polizei ermittelt. Seit dem Vorfall mit der Praline vor wenigen Tagen bangt die Politikerin um ihr Leben. Sterrer: "Ich habe Angst." Sie habe das Bonbon der Polizei übergeben, aber vorerst keine Anzeige erstattet, sagt Sicherheitsdirektor Alois Lißl. Jetzt werde geprüft, ob das "süße Geschenk" an die Bürgermeisterin tatsächlich ein Giftanschlag war.

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28.2.08: Helmut Osberger hat sich im Weinhandelsbusiness versucht, Mitte der 90er Jahre eine Vinothek aufgebaut. Im "Klosterhof" in Spitz traf sich lange Jahre auch eine illustre Runde von "Weinrittern".

28.2.08: Besonderheiten des Klosterhofs sind ein gemütliches Heurigenrestaurant, ein riesiger Weinkeller und eine Kapelle, die für Taufen oder Hochzeiten gemietet werden kann.

Bei seiner ersten Befragung am 14. Februar durch die Polizei verweigerte Osberger die freiwillige Abgabe einer DNA-Probe, der er dann am 19. Februar zustimmte.

11.02.08: Hier wohnt der Spitzer Bürgermeister Hannes Hirtzberger.

9.2.08: Während der Fahrt dürfte ihm schlecht geworden sein, weshalb er im Ortszentrum von Unterloiben vor dem Haus eines Freundes anhält. Dort fällt er aus seinem Pkw.

28.02.08: Der Zustand des Bürgermeisters ist nach wie vor kritisch. Ob er eine Überlebenschance hat, wird sich erst im Laufe nächster Woche zeigen.

8.02.08: Hirtzberger entdeckt vor dem Gemeindeamt in Spitz an der Donau an der Windschutzscheibe seines Wagens ein Kuvert, in dem sich eine Praline befindet. Auf einer vorgedruckten Karte steht: "Wollte dir was Wichtiges sagen".

Die Praline befand sich gemeinsam mit der Grußkarte auf dem Autodach des Bürgermeisters.

9.02.08: Der Lokalpolitiker bricht vor seinem Auto zusammen. Er wird reanimiert und ins Krankenhaus Krems eingeliefert. Sein Zustand ist ernst.

Sein Zustand ist ernst, Hirtzberger befindet sich im künstlichen Tiefschlaf.

28.2.08: Helmut Osberger wurde als der mutmaßliche Täter ausgeforscht. Er soll die Praline und den Brief aufs Autodach des Bürgermeisters gelegt haben.