Bande geschnappt

Ost-Bande räumt Oper aus

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16 Täter aus Moldawien sind in Haft. Aber: 100.000 Euro Beute sind weg.

Es war eine einmalige Einbruchstour, mit der die Moldawier ganz Wien narrten: Binnen weniger Tage hat die Bande im vergangenen Jänner renommierte Kulturstätten wie Staatsoper, Volksoper oder das Akzenttheater ausgeraubt. Brachial und kaltschnäuzig: „Die Täter drangen durch die Eingangstüren und schnitten die Tresore mit einer Flex auf. An den Tatorten kommunizierten sie mit Funkgeräten“, sagt Mario Hejl von der Wiener Polizei.

Jetzt, knapp ein Jahr später, hat die Polizei der Einbruchsbande endgültig das Handwerk gelegt. 16 Bandenmitglieder aus Moldawien zwischen 14 und 32 Jahren sind in Haft, auf ihr Konto gehen 55 Einbrüche in Ostösterreich von Jänner und Mai – Theater, Opern, öffentliche Gebäude, Büros, Magistrate und Schulen von Wien über Wiener Neustadt bis nach Eisenstadt. Bargeld, Laptops, CDs und Kameras sind verschwunden. Der Gesamtschaden: 300.000 Euro.

Ermittler erzählt: „Sie kamen mit den Öffis“
Ein Ermittler der federführenden Gruppe Pöltl im Landeskriminalamt Wien-Mitte gibt gegenüber 
ÖSTERREICH zu: „Sie haben uns herausgefordert. Man sieht aber, wir haben die Richtigen herausgezogen.“ Auf die Spur der Bande kamen die Kriminalisten im März: „Bei einem Einbruchsversuch ins Burgkino in Wien haben wir drei Moldawier auf frischer Tat ertappt.“ Zwar existiert unter Moldawiern so etwas wie ein „Ehrenkodex“, andere nicht zu verraten. Trotzdem hantelten sich die hartnäckigen Ermittler zu den anderen Bandenmitgliedern vor. „Wir haben alle Register gezogen. Im Laufe der Zeit konnten wir zwei Vierer- und eine Dreiergruppe ausfindig machen. Die Asylwerber haben in Wohnungen in Wien gelebt, dort alles geplant und waren lose miteinander in Kontakt“, sagt der Beamte.

Auffallend: Die Täter waren nur zu Fuß unterwegs. Zu den Tatorten, die die Moldawier vorher ausführlich ausgeforscht haben, sind sie immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie der U-Bahn gefahren. Den ersten Tätern – wie Anatoli C. – wurde im Oktober der Prozess gemacht. Einer ist noch auf der Flucht.

Nur ein Schönheitsfehler trübt den Polizeierfolg: Mehr als 100.000 Euro der Beute sind bis heute unauffindbar …

Ost-Banden: Heuer 16.000 Einbrüche
Bis zu 70 Prozent der Einbrüche gehen auf das Konto der Ostbanden.
Wien. Der Kampf gegen die Ostbanden wird auch 2011 eine der größten Herausforderungen für die Polizei: Alleine heuer (hochgerechnet auf zwölf Monate) haben Banden aus Georgien, Moldawien, Ex-Jugoslawien und anderen Ostländern 16.000 Einbrüche auf Wohnungen, Häuser und Geschäftslokale verübt – auf die Gesamtzahl gerechnet liegt der Ausländeranteil bei bis zu 70 Prozent.

Aber: Die Zahl der Einbrüche geht zurück. Dank Strukturermittlungen, Schwerpunktaktionen, der SOKO Ost und der SOKO KFZ sowie intensiver Zusammenarbeit mit dem Ausland liegt der Rückgang in Österreich bei bis zu 40 Prozent – mit diesem Wert ist die Polizei europaweit im absoluten Spitzenfeld.

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