Mysteriöser Absturz

Red Bull: Flug in den Tod

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Jet bei Notlandung zerschellt - Triebwerk offenbar defekt. 

Guido Gehrmann (38) plauderte gerne über seine große Leidenschaft: „Ich bin schon geflogen, da war ich noch nicht einmal geboren“, begann eine seiner Lieblingsanekdoten. Er erzählte dann von einem Rundflug seiner hochschwangeren Mutter, am Steuerknüppel der Maschine sein Vater, ein Fluglehrer. Die vererbte Leidenschaft wurde dem sympathischen Flieger-Ass jetzt zum Verhängnis. Er steuerte den Mini-Jet von Red Bull, der am Feiertag in ­Tirol zerschellte.

Der Tod des Piloten ist mysteriös
Keiner kannte die nur 3,80 Meter große BD-5J besser als der gebürtige Freiburger. Er selbst hatte einst dafür gesorgt, dass der kleinste Jet der Welt in den Flugzeugpark der „Flying Bulls“-Staffel kam. Gehrmann, der Linienpilot bei der Lufthansa war, beherrschte den 450 km/h schnellen Micro-Jet aus dem Effeff. Menschliches Versagen scheidet praktisch aus.

Der Red-Bull-Flieger kam von einer Flugshow in Schlitters, der Pilot war auf dem Heimweg. Plötzlich gab es technische Probleme, das Triebwerk streikte. Gehrmann wollte es eigentlich noch bis zum Innsbrucker Flughafen schaffen. Doch dann entschied er sich für eine Notlandung. Er wollte den rot-blauen Mini-Flieger auf der Inntalautobahn runterholen. Eine Sperre der A 12 war bereits eingeleitet, der Verkehrsfunk informiert.

Doch der Pilot entschied offenbar anders, wollte bereits auf einer Straße bei Baumkirchen notlanden. Dabei krachte der Mini-Jet in einen Hang und zerschellte. Guido Gehrmann war auf der Stelle tot.

G. Gehrmann flog praktisch alle Flugzeuge
Die „Flying Bulls“-Staffel von Red Bull verlor mit ihrem Piloten Guido Gehrmann (38) einen der besten Flieger Europas.

Weltmeister. Begonnen hatte alles mit dem Drachenfliegen. An seinem 23. Geburtstag wurde Gehrmann Weltmeister. Er war Gesamtweltcupsieger, Landesmeister in Deutschland, Frankreich, Brasilien und Australien. Als Drachenflieger kam der Deutsche auch ins Team von Red Bull nach Salzburg.

Erfahrung. Hauptberuflich arbeitete er als Linienpilot für die Lufthansa in München. ­Lizenzen hatte er für praktisch alle Fluggeräte – auch für Helikopter.

Er hatte 4.400 Flugstunden auf Flächenflugzeugen, 1.100 auf Hubschraubern, 500 auf Ultraleichtflugzeugen und 1.300 auf Hängegleitern.

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