Reaktionen

SPÖ wartet ab - ÖVP übt "zurückhaltende" Kritik

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Zurückhaltend beurteilte in einer ersten Reaktion die ÖVP die Distanzierung von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zu jeglichen Formen von Extremismus.

Die SPÖ wollte die Grundsatzrede Straches vor einer Bewertung erst analysieren. Weiterhin scharfe Kritik am FPÖ-Obmann kam von Grünen und BZÖ. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina erklärte auf Anfrage der APA, man werde die Aussagen des FPÖ-Chefs analysieren. Man werde sich später dazu äußern.

ÖVP
Generalsekretär Hannes Missethon meinte, die Erklärung Straches, sich vom Nationalsozialismus und seinen Auswüchsen zu distanzieren, sei "spät, aber sehr wichtig" gewesen. Allerdings sei es völlig inakzeptabel, andere in den internen Konflikt der FPÖ hineinzuziehen. Missethon kritisierte vor allem das von Strache gezeigte Foto, auf dem Finz mit Gottfried Küssel abgebildet sei. Jeder wisse, dass Finz mit dem System des Nationalsozialismus nichts zu tun habe.

Grüne
Bundessprecher Alexander Van der Bellen nimmt zwar "zur Kenntnis, dass Strache sagt, er habe die NS-Ideologie immer abgelehnt". Allerdings sei der Vergleich Straches "skandalös", wonach die Medien gegen ihn heute ähnlich agierten wie früher das antisemitische NS-Hetzblatt "Der Stürmer" gegen die Juden, so Van der Bellen gegenüber der APA. Dieses NS-Kampfblatt habe zum Mord an Juden öffentlich aufgerufen und Juden in Leitartikeln als "Schmarotzer, nicht menschliches Wesen, Feind, Übeltäter und Krankheitsverbreiter, die im Interesse der Menschheit vernichtet werden müsse", bezeichnet, erinnerte der Grünen-Chef. "Bei Straches Aussagen fehlen einem die Worte." Außerdem sei der FPÖ-Obmann nicht in der Lage gewesen, einen qualitativen Unterschied zwischen dem Nazi-Terror in Österreich und der Alliierten-Besatzung nach 1945 zu sehen.

BZÖ
Generalsekretär Gerald Grosz sprach von einem "Brülldurchfall" von Strache, mit dem der FPÖ-Chef aber nicht die "skurrilen Drehungen und Wendungen übertönen" habe können. Damit habe die FPÖ jede Glaubwürdigkeit verspielt und sei nicht mehr ernst zu nehmen. Fakt sei jedenfalls, dass sich die FPÖ mit Strache und Co. in den Schoß von Rechtsextremen und Neofaschisten wie Le Pen und Mussolini, die die Autonomie Südtirols ablehnten, lege. "Es ist verständlich, dass sich dieser Tage viele freiheitlichen Wähler von den Vorgängen angewidert fühlen und sich abwenden", meinte Grosz in einer Aussendung.

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