Herzinfarkt vor Stadion

Salzburg: Angehöriger kritisiert Polizei

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Statt seinem Vater zu helfen sollen die Einsatzkräfte ihn festgenommen haben.

Nach dem Tod seines Vaters am vergangenen Sonntag vor dem Fußballstadion in Kleßheim bei Salzburg hat am Dienstag der Sohn des Verstorbenen im ORF-Radio die Einsatzkräfte kritisiert: Statt dem 71-Jährigen zu helfen, der wegen eines Herzinfarkts zusammengebrochen war, habe die Polizei ihn, den Sohn, festgenommen. Die Polizei und das Rote Kreuz wiesen die Vorwürfe des Mannes zurück.

Ordner soll nicht reagiert haben
Der Sohn besorgte vor dem Bundesligaspiel zwischen Salzburg und Ried gerade die Eintrittskarten, als der 71-Jährige beim Nordportal zusammenbrach. Ein Stadionordner sei zwar dort gewesen, habe aber nichts getan, während ein anderer Mann mit der Herzmassage begann. "Ich habe dann zu schreien angefangen, dass die Rettung oder irgendwer kommen muss. Das hat ganz lang gedauert", schilderte er in "Radio Salzburg". Den Ordner habe er dann "gewaltig angeschrien, weil der so lange nichts getan hat, habe ihm einen Renner gegeben. Da haben mich drei, vier Polizisten von hinten geschnappt. Mein Vater liegt aber dort, wird noch behandelt. Ich durfte nicht mehr zu meinem Vater, das hat die Polizei nicht mehr zugelassen - wirklich wie ein Verbrecher, Hände am Rücken."

Polizei: Mann ließ sich nicht mehr beruhigen
Eine Polizeisprecherin sagte dazu, dass sich der Angehörige nicht mehr beruhigen lassen habe. "Er hat einen Ordner körperlich attackiert, hat Drohungen gegen andere Personen ausgestoßen. Er wurde dann vorübergehend festgenommen." Die Polizei habe aber die anderen Familienmitglieder sehr wohl in den abgesperrten Bereich vorgelassen, damit sie sich vom Verwandten noch verabschieden konnten.

Auch das Rote Kreuz wies den Vorwurf zurück, es sei erst spät Hilfe gekommen. Schon eine Minute nach der Alarmierung sei der erste Rot-Kreuz-Helfer eingetroffen, drei Minuten später ein zweites Team, sagte Landesrettungskommandant Anton Holzer. Nach zwölf Minuten hätten ein Notarzt, zwei Notfallsanitäter und fünf Rettungssanitäter versucht, das Leben des 71-Jährigen zu retten. Dieser starb aber noch vor dem Stadion.

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