Auslöser vermummter Demonstrant

Salzburg-Gipfel: Tumulte mit Polizei forderten einige Verletzte

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Mann ging mit Stange auf Beamte los.

Bei der Konfrontation zwischen Demonstranten und der Polizei im Zuge der Proteste gegen den EU-Gipfel in Salzburg sind am Donnerstagabend entgegen ersten Berichten der Exekutive einige Personen leicht verletzt worden. Im Unfallkrankenhaus wurden drei Patienten versorgt, eine Person wurde vom Roten Kreuz in die Landeskliniken gebracht. Zudem klagten Teilnehmer über Atemprobleme und brennende Augen.
 
Wie die Polizei am Freitag berichtete, liegt die Ursache für die Auseinandersetzung bereits in der Protestkundgebung am Nachmittag in der Innenstadt. Kurz nach 15.00 Uhr hatten mehrere Teilnehmer an der Spitze des Demonstrationszugs am Platz versucht, die genehmigte Route zu verlassen und die Polizeiabsperrung zu durchbrechen. Dabei ging ein mit einer Sturmmaske vermummter Mann mit einer Stange auf Beamte los. Bei der Waffe dürfte es sich um eine Fahnenstange aus Holz gehandelt haben, zunächst war noch von einer Eisenstange die Rede gewesen.
 
Salzburg-Gipfel: Tumulte mit Polizei forderten einige Verletzte
© APA
 
Bei der Attacke ging der Einsatzschild eines Polizisten zu Bruch, die Tat wurde auf Bild festgehalten. Die Polizei ließ den Zug zunächst weitermarschieren und griff erst am Ende der Demonstration auf den Verdächtigen - ein 23-jähriger Passauer - zu. Der Deutsche und ein zweiter Demonstrant wurden festgenommen und ins Polizeianhaltezentrum gebracht. Während der eine auf freiem Fuß angezeigt wurde, wurde der 23-Jährige in die Justizanstalt Salzburg verlegt. Er muss unter anderem mit einer Anzeige wegen versuchter schwerer Körperverletzung rechnen.
 

200 Demonstranten eilten Festgenommenen zur Hilfe

Im Zuge des Zugriffs der Polizei eilten den Festgenommenen rund 200 Demonstranten vom nahen Volksgarten zu Hilfe, wo eben die Schlusskundgebung zu Ende gegangen war. Es kam zu Tumulten mit der Polizei, dabei wurden acht weitere Personen wegen Sachbeschädigung und Widerstands gegen die Staatsgewalt vorläufig festgenommen. Teilnehmer blockierten darauf mit einem Sitzstreik die Abfahrt eines Polizeitransporters, in dem noch Verdächtige festgehalten wurden. Immer wieder skandierte die Menge dabei "Lasst sie frei". Es kam zu Drängeleien, bei dem die Polizei Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzte.
 
Kurz bevor es zur gewaltsamen Auflösung der Blockade kam, gelang dank der intensiven Bemühungen von mehreren Unterhändlern nach rund zweieinhalb Stunden die Deeskalation. Die Polizei ließ den letzten im Wagen verbliebenen Demonstranten frei. Der Sitzstreik löste sich auf. In der Nacht versuchten noch rund 20 Personen, die Freilassung eines Teilnehmers mit einer Spontankundgebung vor dem Polizeianhaltezentrum zu erzwingen. Doch auch dieser Protest löste sich rasch auf.

Veranstalter der Kundgebung kritisierten Polizeieinsatz als "völlig überzogen"

"Das eskalierende Verhalten der Polizei am Volksgarten war völlig überzogen. Dutzende Menschen wurden ohne Provokation mit Pfefferspray verletzt, darunter auch 16-jährige Schüler und Fotografen. "Wir bedauern, dass die Polizei offenbar auf Eskalation setzte", sagte Alina Kugler, Sprecherin von Solidarisches Salzburg, am Freitag zur APA.
 
In der Linzergasse haben einige Demonstranten am Donnerstag schon während der großen Kundgebung am Nachmittag Parolen wie "No Borders", "No Cops" oder "Stop Being Nazis" auf ein halbes Dutzend Geschäftsfassaden und Auslagenscheiben gesprüht, auf das Straßenpflaster wurden mehrfach Hammer und Sichel und anarchistische Symbole gemalt. Angaben über die Höhe des Schadens liegen noch nicht vor.
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