Eiskalt geplant

Schüler (15) metzelt Callgirl nieder

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Unfassbares Verbrechen eines erst 15-jährigen Teenagers in Wien.

David U., der Sohn einer serbisch-montenegrinischen Zuwandererfamilie: Ein bisher unbescholtener Poly-Schüler, der eine Mechanikerlehre macht. Sein Bruder ist Fußballer, er selbst groß und korpulent. David wirkt laut Kripo vom Aussehen her wie 20, eher unsportlich. Und lebt zurückgezogen. Die Mutter ist Hausmeisterin, der Vater abgetaucht, weggelaufen. Ein Umstand, den der 15-Jährige offenbar nie überwunden hat – und worin auch das Motiv für die blutigen Ereignisse am Samstag in der Wielandgasse in Favoriten zu suchen ist.

Vater rief Sex-Hotlines an
Vor etwa drei oder vier Jahren hat sich der Vater von der Familie getrennt. "Der Jugendliche glaubt, dass die Ehe seiner Eltern wegen einer Prostituierten zu Bruch gegangen ist", sagte Polizeisprecher Hejl.

Laut dem Anwalt des 15-Jährigen soll der Vater damals mehrfach bei Sex-Hotlines angerufen und hohe Telefonkosten verursacht haben. Zu seiner Rechtfertigung habe er seinen Sohn beschuldigt. "Der Vater behauptete, der Bub hat die Hotlines angerufen", sagte Haas. Daraufhin dürfte sich ein gewisser Hass entwickelt haben.
 

Er plante seit einem Jahr, „eine Hure zu töten“
Wie sich jetzt herausstellte und wie er auch in den Verhören mit der Polizei zugab, hatte David U. bereits seit mindestens einem Jahr die Fantasie und den Plan, eine Prostituierte zu töten. Am Samstag, als seine Mutter und sein älterer Bruder (23) außer Haus in ihrem Garten in Niederösterreich waren, blättert er die Zeitungen durch und bestellt bei einem Escort-Service ein Mädchen, das zu ihm in die Wohnung kommen soll.

Um 11 Uhr vormittags 
kam die Prostituierte
Gegen 11 Uhr läutet Nicoletta C., eine 24-jährige rassige Rumänin, an der Tür der Hausmeisterwohnung an. David U., öffnet, bittet das Callgirl herein. Obwohl der Kunde auf den ersten Blick so aussieht, als habe er schwere psychische Probleme (bestätigt ein Ermittler), geht die Prostituierte ahnungslos in die Falle. Schon im Vorzimmer zückt der Jugendliche ein Fleischermesser und sticht 20 Mal auf das Opfer ein, das er zuvor mit mehreren Fausthieben brutal attackiert hatte.


Das Opfer schrie „wie am Spieß“, gab der Bursch später zu Protokoll. Als die Prostituierte daraufhin ohnmächtig wurde, dachte David U. sie sei tot und wollte die Frau beim Fenster hinauswerfen. Im letzten Moment konnte Nicoletta sich losreißen und in einem Nebenzimmer verbarrikadieren.

Nachbarn hatten mittlerweile mitbekommen, dass wieder einmal etwas Furchtbares in ihrem Haus passierte: Erst im Jänner hatte dort ein eifersüchtiger Mieter aus Afghanistan seine Frau niedergestochen. Er wurde kürzlich dafür zu 13 Jahre Gefängnis verurteilt. Als David U. bemerkte, dass die Hausbewohner die Polizei alarmiert hatten, versuchte er mit einem eiskalten Trick seine Tat zu verschleiern.

Geständnis ohne Reue: Teenager in Haft
Wie ÖSTERREICH berichtete, log er den eintreffenden Beamten vor, dass er „drei Einbrecher überraschte“, als er vom Friseur heimgekommen war. Zwei Täter wären geflüchtet, die Frau hätte er in Notwehr niedergestochen.

Die Kripo war aber von Anfang an mehr als stutzig: So fanden sich keinerlei Einbruchsspuren und auch die Tatortbild und die 20 Messerstiche passten nicht zu den Aussagen des 15-Jährigen. In geschickten Verhören durch die Beamten der Außenstelle Süd legte der Mechanikerlehrling schließlich ohne große Reue ein Geständnis ab. Ja, er habe es „aus Hass auf Huren“ getan. Im drohen für den Mordversuch laut Jugendstrafrecht bis zu zehn Jahre Haft. Seit Sonntagnachmittag sitzt er in U-Haft.

Das Opfer, die Rumäninen Nicoletta C., überlebte die Attacke mit schwersten Verletzungen. Sie liegt
 jetzt im AKH
auf der Intensivstation.

Motiv: Rache für verlorenen Vater
Der renommierte Strafverteidiger Mag. Wolfgang Haas übernahm den spektakulären Fall. Er hat seinen Mandanten, der in der Josefstadt sitzt, bereits aufgesucht und berichtet gegenüber ÖSTERREICH, „dass der Klient bisher völlig unbescholten und unauffällig war. Der Auszucker ist ihm unerklärlich und er ist jetzt sehr erleichtert, dass die Frau überlebt hat.“ Mit großer Wahrscheinlichkeit wird er auf unzurechnungsfähig plädieren (sofern auch ein Gutachter eine tiefer greifendes Bewusstseinstörung feststellt, Anm.). Haas deutet jedenfalls an: „Das Ganze hat einen ganz bestimmten psychologischen Hintergrund.“

(kor, mic, lam)

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