Theater geht weiter

Seisenbacher:Tauziehen um Auslieferung geht weiter

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Chancen für Prozess in Wien gering.

Für die einstigen Opfer des mutmaßlichen Kinderschänders Peter Seisenbacher (57), für den die Unschuldsvermutung gilt, muss das Theater um die Auslieferung des zweifachen Judo-Olympiasiegers von Kiew nach Wien wie ein Schlag ins Gesicht sein. Auch, wenn die Justiz alle Hebel in Bewegung setzt, es sieht so aus, als würden die sexuellen Missbrauchsfälle nie mehr gesühnt werden.

Seisenbacher war wegen seiner angeblichen Übergriffe in den Jahren zwischen 1997 und 2004 an zwei Mädchen angeklagt worden. Seinem Prozess entzog er sich durch Flucht. In Kiew wurde er gefasst, saß kurz in Haft, kam wieder frei. Das Problem: Die Ukraine war ursprünglich von einem Vergewaltigungsvorwurf ausgegangen. Die Verjährungszeit hätte 15 Jahre betragen, Seisenbacher hätte ohne Probleme ausgeliefert werden können. Doch in Österreich gibt es keine Anklage wegen Vergewaltigung, sondern wegen schweren sexuellen Missbrauchs Unmündiger.

Wien. Verjährung hier zehn Jahre. Nach ukrainischem Recht verhindert die Verjährung eine Auslieferung des 57-Jährigen. Die heimische Justiz geht dennoch davon aus, in der Vergangenheit verjährungshemmende Maßnahmen gesetzt zu haben – und hofft weiter.

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