Anklage

Stalker belästigte Nataschas Mutter

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Ein Grazer hat mit SMS, MMS und Telefonanrufen die Mutter von Natascha Kampusch belästigt. Als Motiv gab er an, Natascha kennen lernen zu wollen.

Mit zahlreichen SMS, MMS und einigen Telefonanrufen belästigte ein Grazer die Mutter von Natascha Kampusch im September und Oktober 2006. Sein Ziel war es, an das Mädchen heran zu kommen: "Ich wollte Natascha unbedingt kennen lernen", so sein Motiv. Der psychisch beeinträchtigte Mann musste sich am Montag wegen "beharrlicher Verfolgung" im Straflandesgericht Graz verantworten. Die Verhandlung wurde vertagt.

Angeklagter leidet an Tourette-Syndrom
Brigitta Sirny, die Mutter von Natascha Kampusch, konnte wegen einer Verletzung - es handelt sich, so der Richter, um einen Schlüsselbeinbruch - nicht zur Verhandlung erscheinen. Der Angeklagte, ein 33-jähriger Grazer, leidet laut Psychiater an einer Form des Tourette-Syndroms, was sich bei ihm in unkontrollierten Schreien und Grunzen äußert.

Schuldig fühlte er sich eigentlich nicht. "Die Mutter war mir völlig egal, ich wollte Kontakt zu Natascha", erklärte der Beschuldigte. Da er aber die Telefonnummer des Mädchens nicht hatte, sendete er der Mutter seine Liebesschwüre und wollte, dass diese sie weiterleite. Er schickte Natascha auch Geschenke wie eine Uhr und einen Teddybären aus Berlin.

Brigitta Sirny fühlt sich massiv gestört
Ganz so harmlos, wie der Grazer die Sache darstellen wollte, war sie nach Ansicht der Mutter nicht. Sie fühlte sich durch die SMS und Telefonanrufe, die auch mitten in der Nacht kamen, massiv gestört. "Sie hätte ja ihre Nummer ändern können", meinte der Angeklagte eher ungerührt. "Ich bin sehr hartnäckig", erläuterte er dem Gericht.

Weiters erklärte er, dass er unter einer Zwangserkrankung leide, und eben auch dieser Kontaktwunsch etwas Zwanghaftes hatte. Warum er sich ausgerechnet Natascha Kampusch ausgesucht habe, konnte er erklären. "Mir hat imponiert, wie jemand in kurzer Zeit so populär werden konnte, ich habe gedacht, wenn ich mit ihr in Kontakt trete, interessieren sich die Medien auch für mich."

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