Hans Adelmann

Stronachs geheimer Halb-Bruder

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Stronachs Bruder beschreibt sein Leben – es ist ein Gegenentwurf zum reichen Frank.

Der eine fliegt mit seinem Privatjet von Palm Beach nach Toronto und Graz. Der andere zieht den 1.100 Kilometer langen Jakobsweg zum Grab des Apostels in Santiago de Compostela vor. Der eine, das ist der 80-jährige Frank Stronach. Der andere ist sein 73-jähriger Halbbruder Hans Adelmann. So unterschiedlich die zwei Herren aus der Steiermark auch sind, so viel haben sie doch gemeinsam: denselben Vater und den Drang nach Unabhängigkeit.

Diesen Wunsch nach Freiheit hat Stronachs bislang unbekannter Bruder nun in einer Autobiografie, Einfacher leben (edition a), niedergeschrieben.
Adelmann folgte seinem erfolgreichen älteren Bruder 1958 für neun Monate nach Toronto. Frank brauchte einen Menschen seines Vertrauens. Und so wurde der jüngere Hans quasi erster Magna-Mitarbeiter, wie er nun in seinen Memoiren beschreibt.

Und entschied sich dann doch für die Einfachheit der Schweizer Berge – für Kunst und Optik statt Motorschrauben und Autos. Während sein Halbruder in Kanada immer erfolgreicher und reicher wurde, übersiedelte Adelmann in die Schweizer Alpen. Dort wurde er im Kanton St. Gallen Landschulwart und ging immer wieder auf die Hundwiler Höhe in den Appenzeller Alpen – über 2.000 Mal insgesamt.
Über seinen Bruder sagt er ÖSTERREICH: „Ich bewundere ihn. Er führt konsequent sein Leben.“

So wie er auch. Seit seiner Pensionierung vor 21 Jahren arbeitet er als Fotograf. Stellt seine Bergbilder auch immer wieder in Vernissagen vor. Von dem Reichtum des Magna-Gründers hält er sich ebenso fern wie von der Politik. Ganz oben in den Schweizer Alpen hat er sich sogar immer wieder in seine Hütte, in der es nicht einmal Strom gibt, zurückgezogen.

Stronach und seinen Bruder verbinde ein freundschaftliches Verhältnis, berichtet Adelmann. Merkwürdig nur, dass er in Franks Memoiren (Franks Welt) nicht vorkommt.
Der Magna-Gründer schweigt über den Jüngeren, der sein „Glück und die Freiheit in der Natur findet“. Aber „freut sich“, bald von ihm zu lesen …

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ÖSTERREICH: Herr Adelmann, Sie haben mit Ihrem Bruder gemeinsam von einer Garage aus das Magna-Imperium gegründet. In seinen Memoiren werden Sie nicht erwähnt. Schmerzt das?
Hans Adelmann: Das ist ja alles 50 Jahre her und ich habe dort nur neun Mo­nate mitgeholfen. Das schmerzt überhaupt nicht – im Gegenteil. Ich bin stolz auf meinen Bruder und überhaupt nicht beleidigt. Er hat ja noch mehr Geschwister, die alle in dem Buch nicht erwähnt werden.

ÖSTERREICH: Wie erklären Sie sich das?
Adelmann: Das ist halt seine Art und die gilt es zu respektieren. Ich habe nach wie vor guten Kontakt zu meinem Bruder.

ÖSTERREICH: Haben Sie sein Buch schon gelesen?
Adelmann: Ja, mein Bruder hat es mir vorab geschickt und ich habe es komplett gelesen.

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