Waldmensch

Suche nach Mord-Messer

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Gefasster Ripper leugnet Oma-Mord, schildert aber die Callgirl-Attacke präzise.

Genau eine Woche dauerte seine Flucht nach der blutigen Messerattacke auf Callgirl „Mia“ in einem Laufhaus in Graz – seit Sonntagnachmittag sitzt der gefährliche 48-Jährige wieder in der Justizanstalt Karlau. „Aber diesmal nicht mehr im Freigängerhaus, sondern in der Sicherheitsabteilung“, sind Ermittler froh, dass der unberechenbare Sonderling wieder hinter Gittern ist.

Nachdem er Samstag nahe des Hauses seiner Eltern in Kirchschlag in der Buckligen Welt überwältigt worden war, hatte Friedrich O. zugegeben, die Prostituierte besucht zu haben. Und dass die Blutflecken auf seiner Jacke von ihr stammen.

Vier Stiche in die Brust und in den Rücken
Bei einer neuerlichen Vernehmung schilderte er steirischen Kriminalisten gestern dann den genauen Tathergang. „Es war so, wie wir von Anfang an angenommen hatten“, fasste Oberst Alois Eberhart nach dem Verhör zusammen. „Er gab zu, Magdalena D. mit einem Stromkabel gewürgt und dann mit einem Teppichmesser am Hals verletzt zu haben.“ Zum Motiv für seine Wahnsinnstat schweigt der Ripper jedoch eisern.

Mit Mord will Waldmensch "nichts zu tun" haben
Klare Worte fand der Waldmensch hingegen zum Vorwurf, er habe am Freitag in Kirchberg am Wechsel die 71-jährige Maria P. mit vier Messerstichen ermordet und dann deren entlegenes Bauernhaus durchwühlt. Ein Ermittler: „Dazu sagt er klipp und klar ,Ich habe nichts damit zu tun‘. Und dabei bleibt er auch trotz stundenlanger Befragungen.“

Fingerabdrücke auf der Tatwaffe
Niederösterreichs Chef-Fahnder Franz Polzer: „Jetzt geht es an die kriminalistische Knochenarbeit. Das Haus der Ermordeten und die Umgebung werden akribisch auf Spuren untersucht.“ Das könne mehrere Tage dauern, da in dem Gebäude enorme Unordnung herrscht. Polzer: „Da gibt es tausende Möglichkeiten, ein Messer zu verstecken.“ Und diese Waffe des Killers, beziehungsweise die Fingerabdrücke darauf, sind es, auf die es die Polizisten besonders abgesehen haben.

Denn derzeit gibt es noch keinen einzigen Sachbeweis, der eine Verstrickung des Verdächtigen in den gewaltsamen Tod der betagten Frau belegt .

Ortskundige am Wechsel halten es indes für eher unwahrscheinlich, dass der Häftling die 71-Jährige auf dem Gewissen hat: „Er müsste zum Tatort und zurück weit mehr als 40 Kilometer durch absolut unwegsames Gelände gegangen sein. Das wäre ein Gewaltmarsch.“

Da auch die Brüder der Ermordeten der Polizei keine brauchbaren Hinweise zur Tat geben konnten, hängt jetzt alles an der Jacke des Waldmenschen. Stammen die Blutspuren darauf von Maria P., ist er überführt.

Markus Hofer


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