Neue Studie

'Tschick' und Essstörungen: So ungesund leben Wienerinnen

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Zweiter Gleichstellungsmonitor präsentiert.

Eine Reihe positiver Entwicklungen, aber auch Handlungsbedarf: So wurden am Donnerstag die Ergebnisse des zweiten Wiener Gleichstellungsmonitors auf den Punkt gebracht. Er vergleicht die Lebenssituation von Frauen und Männern in der Hauptstadt. Ein negativer Trend zeigte sich etwa im Bereich Gesundheit. So haben der Anteil der Raucherinnen sowie der Essstörungen zugenommen.

Der erste Gleichstellungsmonitor wurde 2013 publiziert. Nun wurde anhand von zwölf Themenfeldern beleuchtet, was sich seither verändert hat. Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) lobte die Studie als "Instrument zur Versachlichung". Anhand von Zahlen und Fakten würde die Entwicklung messbar.

Im Kapitel Gesundheit ist diese zum Teil deutlich negativ. Die Zahl der schweren Essstörungen, die eine stationäre Behandlung erfordern, nahm generell zwischen 2012 und 2015 zu. Sie betrafen vor allem Frauen, nämlich 361 Mädchen im Gegensatz zu 49 Buben. Auch wird immer mehr zur Zigarette gegriffen: Der Anteil der Raucherinnen erhöhte sich (die aktuellsten Vergleichszahlen stammen hier aus den Jahren 2007 und 2014, Anm.) von 20 auf 32 Prozent. Bei den Männern rauchten "nur" drei Prozent mehr.

Alarmierende Zahlen bei Essstörungen

Frauenberger bezeichnete den Anstieg der Essstörungen als "alarmierend". Sie warnte davor, dass Schönheitsideale aus Magazinen oder TV-Serien immer häufiger als Maßstab genommen würden. Dies führe unter anderem dazu, dass nur die Hälfte aller Mädchen mit Unter- und Normalgewicht sich als "gerade richtig" empfinden.

Frauen bilden in Wien mit 51 Prozent die Mehrheit der Wohnbevölkerung. Ihre Erwerbsquote beträgt 61 Prozent, jene der Männer 66 Prozent. Dieser Unterschied, so betonte Frauenberger, sei geringer als im Rest des Landes. Generell sei die Quote angestiegen - was jedoch auch für jene in Sachen Teilzeit gilt. Der Anteil der Frauen, die im Niedriglohnbereich arbeiten, ist deutlich höher als bei den Männern (22 Prozent bzw. 14 Prozent).

Die soziale Sicherheit hängt nicht zuletzt von der Herkunft ab: 26 Prozent der Wienerinnen ohne Migrationshintergrund sind armutsgefährdet. Bei Frauen, die aus anderen EU-Staaten stammen, beträgt der Anteil 27 Prozent, bei jenen aus Drittstaaten sogar 38 Prozent.

Für die Frauensprecherin der Wiener Grünen, Barbara Huemer, zeigt der Bericht, dass die Gleichberechtigung noch lange nicht erreicht ist. Dies zu behaupten, sei "Fake News". Und nicht nur im Bereich Gesundheit habe sich der Trend umgekehrt, warnte sie. So würden inzwischen auch wieder "traditionellere" Lehrberufe gewählt. Was sich auch einkommenstechnisch auswirkt: Die niedrigste Lehrentschädigung wird für den von Frauen besonders häufig gewählten Friseurberuf gezahlt.

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