Das italienische Ehepaar beteuert vor dem Gericht in Klagenfurt seine Unschuld. Sie hätten ein Alibi.
Als "absolut unschuldig" haben sich am Mittwoch die beiden Angeklagten, die als Köpfe der Bande gelten, bezeichnet. De 37-jährigen Giovanni G. und seiner ein Jahr jüngeren Ehefrau Martina wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, in Österreich bei fünf Bankfilialen die Geldautomaten gesprengt zu haben. Die Bande erbeutete dabei mehr als 350.000 Euro Bargeld.
Brutale Vorgehensweise
Die Serie der Anschläge auf Bankomaten in Kärnten, Salzburg und Tirol hatte für großes Aufsehen gesorgt, Staatsanwalt Franz Simmerstatter strich bei seinem Eröffnungsplädoyer die brutale Vorgehensweise hervor. In Italien erhielt die Frau, die an den Überfällen beteiligt war, von den Medien die Bezeichnung "Signora Kalaschnikow" , da sie bei allen Sprengüberfällen mit einem automatischen Gewehr bewaffnet war.
Unschuldig "zum Handkuss gekommen"
Nach ihrer Verhaftung schwiegen Giovanni und Martina G. eisern, weder vor der Polizei noch vor dem Untersuchungsrichter nahmen sie zu den Vorwürfen Stellung. Vor Richterin Sabine Roßmann beteuerten beide ihre völlige Unschuld. Der Verteidiger des Angeklagten warf dem Ankläger vor, "wohl noch nie so wenig in der Hand gehabt zu haben wie in diesem Fall". Offenbar habe der öffentliche Druck die Behörden dazu gedrängt, " schnelle Ergebnisse" liefern zu müssen und so sei sein Mandant " zum Handkuss gekommen".
Er betonte, dass in Italien kein Verfahren gegen Giovanni G. anhängig sei, auch nicht gegen seine Frau. Die Verteidigerin von Martina G. konzedierte, dass es in den vergangenen sechs Jahren in Italien drei Strafverfahren gegen das Ehepaar geführt worden seien, man habe ihnen jedoch nie eine Straftat nachweisen können.
Nur als Touristen in Österreich
Die beiden Angeklagten wurden getrennt einvernommen, Martina G., die als Beruf Physiotherapeutin anführte, gab sich völlig ahnungslos. Mit einer Ausnahme wollte sie auch die übrigen der Mitgliedschaft in der Bande Verdächtigen nicht kennen und nie gesehen haben. Nach Österreich sei sie lediglich mit ihrem Mann als Touristin eingereist. Für mehrere Tage, an denen Überfälle verübt worden waren, führte sie an, ein Alibi zu haben. Einmal sei sie mit der ganzen Familie auf Gran Canaria gewesen, ein anderes Mal habe sie in Portoroz in Slowenien die Therme besucht, ebenfalls mit der Familie. Die Aussagen der beiden zeichneten das Bild eines hart arbeitenden, familienorientierten Paares, das sich nie etwas zu Schulden kommen habe lassen.
Der Prozess war für den ganzen Tag anberaumt. Beobachter rechneten nicht mit einem Urteil, da die Verteidigung zahlreiche Beweisanträge angekündigt hatte.