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Entführungs-Krimi:

Mutter des Esterhazy-Chefs wieder aufgetaucht

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Wie in einem Krimi: Das angebliche Entführungsopfer wurde auf offener Straße in ein Auto gezerrt. Jetzt ist sie offenbar wieder aufgetaucht.

Burgenland. Die 88-Jährige, deren Verschwinden am Dienstagabend im Burgenland Entführungsalarm ausgelöst hat, soll nach eigener Aussage sowie laut ersten Angaben der Beteiligten freiwillig mitgefahren sein. Das berichtete die Polizei am Mittwochvormittag. Bezüglich der weiteren Motivlage und der näheren Umstände laufen die Ermittlungen noch, hieß es.

Mutter des Esterhazy-Chefs wieder aufgetaucht
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Magdolna Theresia Ottrubay war verschwunden.
 
Die Polizei hat die Identität der Frau mittlerweile offiziell bestätigt: Es handelt sich die Mutter des Generaldirektors der Esterhazy Betriebe, Stefan Ottrubay. Die an der Wegbringung der Frau Beteiligten hätten sich in der Nacht auf Mittwoch bei der Polizei in Tirol gemeldet, teilte die Landespolizeidirektion Burgenland mit.

 

Video zum Thema: Vermisst: Tausende Abgängigkeitsanzeigen im Jahr

 

Zunächst Entführung vermutet

Bei der 88-Jährigen Frau handelt sich nicht um eine unbekannte betagte ­Dame, es geht um Magdolna Theresia Ottrubay, die Mutter des mächtigen Chefs der Esterházy-Dynastie. Die Seniorin war 30 Minuten vor dem Großeinsatz der Polizei auf offener Straße offenbar in eine schwarze Limousine gezerrt worden.
 
Magdolna Ottrubay war gemeinsam mit ihrer Pflegerin in der Esterházy-Straße auf einen Rollator gestützt auf dem Weg in die nahe Bergkirche. Die Mutter des Chefs der Esterházy-Stiftungen und des größten Landbesitzers des Burgenlandes, Stefan Ottrubay (siehe Kasten), ging oft dort hin, hielt in der Kirche inne, betete manchmal einen Rosenkranz.
 
Laut Augenzeugen stoppten auf Höhe der Hausnummer 29 plötzlich zwei schwarze Limousinen auf der Straße. Aus einem der Autos stieg ein Pärchen, aus dem anderen eine einzelne Frau. Sie war auffallend groß, schlank und blond. Sie trug eine schwarze Mütze, einen dunklen roten Mantel, schwarze Schuhe und braune Handschuhe.
 

Die erste Spur führte irrtümlich nach Ungarn

In einer ersten Information soll die Unbekannte auf die Pflegerin zugegangen und sie zur Seite gestoßen haben. Anschließend packte das Trio die 88-Jährige an den Armen und setzte sie in eines der Fahrzeuge. Mit hoher Geschwindigkeit flüchteten die "Entführer" in Richtung Bergkirche.
 
Laut Polizei hatten die Fluchtfahrzeuge vermutlich ausländische Kennzeichen, laut einem Augenzeugen wurden vor allem ungarische Fahrzeuge angehalten und kontrolliert. Die Fahndung nach den "Kidnappern" wurde jedenfalls nach wenigen Minuten aufs Ausland ausgedehnt. Jetzt ist bekannt, dass sich die 88-Jährige in Tirol bei ihrer Tochter aufhält. 
 

 

Vermögen der Adelsfamilie wird in Stiftungen verwaltet

Die Geschichte der Adelsfamilie Esterhazy reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Im 17. Jahrhundert begann unter Palatin Nikolaus der Aufstieg zu einem der führenden ungarischen Adelsgeschlechter. Nach dem Tod von Fürst Paul V. Esterhazy 1989 begann seine Frau Melinda mit der Neuordnung des Besitzes, der in drei Privatstiftungen eingebracht wurde. 2001 erfolgte die Gründung der Esterhazy Betriebe.
 
Das Unternehmen wird seither vom Neffen der 2014 verstorbenen Melinda Esterhazy, Generaldirektor Stefan Ottrubay, geleitet. Ottrubay ist auch im Direktionsrat der Esterhazy Gruppe.
 
Die Esterhazy Betriebe erwirtschafteten 2017 erwirtschaftete in der Kerngruppe einen Umsatz von 53 Mio. Euro. Davon wurden 32,7 Mio. im Bereich Forst, Landwirtschaft und Naturmanagement sowie 7,8 Mio. im Bereich Immobilien erzielt.
 
Das Netto-Gesamtvermögen der Esterhazy-Gruppe war 2014 mit rund 800 Mio. Euro bewertet worden. Dazu kommen Vermögenswerte im Kulturbereich wie Schloss Esterhazy in Eisenstadt und die Burg Forchtenstein, die sich in ihrem Wert kaum beziffern lassen. Die Esterhazy Kultureinrichtungen zählen jährlich mehr als eine halbe Million Besucher.
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