Abrechnung

Elsner schrieb Buch über BAWAG-Krimi

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Ruth Elsner, Frau des Ex-Bawag-Managers rechnet mit der Justiz ab.

Wenn eine Frau das Kämpferherz in sich trägt – dann ist es Ruth Elsner. Seit ihr Mann Ex-Bawag-Manager Helmut Elsner 2008 von Justizministerin Claudia Bandion verurteilt wurde, kämpft sie gegen die Justiz an. Sie protestierte gegen die lange U-Haft ihres Mannes, sie versuchte aufmerksam zu machen, dass die österreichische Justiz nie den Verbleib der Bawag-Millionen untersuchte. Und sie versucht noch immer Investmentbanker Wolfgang Flöttl als waren Betruger im Bawag-Fall zu entlarven.

Nun hat die couragierte Frau des Ex-Bawag-Manager, der im Dezember vom OGH zu 10 Jahren Haft verurteilt wurde, ein Buch über den Bawag-Krimi geschrieben.

Packend wie ein Krimi: Das neue Ruth Elsner Buch
In ihrem Tatsachenroman „Für meinen Mann“ (erschienen in der edition a, um 19,95 Euro) schildert Eslner wiedie Politik die österreichische Justiz für ihre Zwecke benützt, mit welchen Methoden und mit welchem Zynismus Richter und Staatsanwälte agieren, was es menschlich bedeutet, in die Mühlen dieses Apparates zu geraten und wo die Bawag-Millionen wirklich geblieben sind.

Der programmierte Bestseller geht aber auch unter die Haut. Sie zeigt wie eiskalt und skrupellos die Justiz vorgeht. „Die Auslieferung meines Mannes war eine Entführung. Die Schwestern mussten zu ihrer Fassungslosigkeit die Infusionsschläuche abnehmen. Die Beamten kamen in einem gecharterten Jet, weil sich die Organisation ,Ärzte ohne Grenzen‘ geweigert hatte, einen derartigen Einsatz zu fliegen.“

Viel Emotion: Ein Buch, das unter die Haut geht
In ihren Buch belastet Ruth Elsner auch ihren Intimfeind Wolfgang Flöttl schwer. Mit Schriftstücken der Finanzmarktaufsicht und der Notenbank sowie einem Gerichtsgutachtendunt belegt die Frau des Ex-Bawag-Chefs, dass Flöttls Behauptungen das Geld verloren zu haben, zweifelhaft bis unwahrscheinlich sind.

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ÖSTERREICH: Frau Elsner, was möchten Sie mit ihrem Buch „Für meinen Mann“ erreichen?
Elsner: Ich hatte mehrere Triebfedern für das Buch. Da war die Liebe zu meinem Mann, aber auch die Erkenntnis, welch unglaubliches Verbrechen an meinem Mann begangen wurde. Ich hoffe, dass durch mein Buch die Politik vielleicht auf den Fall wieder aufspringt und endlich die längst notwendigen Konsequenzen daraus gezogen werden. Mein Wunsch wäre es auch, dass die wahren Täter verhaftet werden und mein Mann freigelassen wird.
ÖSTERREICH: Was erfährt man, was man bisher noch nicht vom Bawag-Skandal kannte?
Eslner: Ich liste im Buch sehr detailreich auf, wie ein großer Betrug an der Bawag geschehen ist. Das kann man doch nicht einfach ungestraft durchgehen lassen. Und zeige auch in vielen Momentaufnahmen mit welchem Zynismus die Richter und Staatsanwälte agieren.
ÖSTERREICH: Sie meinen mit dem Betrug den Investmentbanker Wolfgang Flöttl?
Elsner: Ja. Es ist beim Prozess der falsche Mann verurteilt worden und es sitzt der falsche Mann in Haft.
ÖSTERREICH: Welche Kapitel sind die stärksten?
Elsner: Am emotionalsten ist die Auslieferung, die wie eine Entführung ablief. Mein Mann lag unmittelbar vor einer Operation am offenen Herzen in seinem Krankenhausbett. Die Beamten kamen in einem gecharterten Jet, weil sich die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ sich geweigert hatte, einen derartigen Einsatz zu fliegen. Die Überstellung war rechtswidrig, wie hinterher festgestellt wurde Von den Fakten her ist es sicherlich, das Kapitel „Verschollen im Bermudadreieck“. Hier beweise ich, das die Bawag-Gelder nicht verspekuliert wurden, sondern abgezweigt wurden.
ÖSTERREICH: Hat ihr Mann das Buch schon gelesen?
Elsner: Ich hatte am Mittwoch Besuchszeit und habe ihm das Buch mitgebracht. Ein Justizbeamte war so nett und hat es ihm sofort weitergeleitet. Am Donnerstag rief er mich an und meinte: „Das ist das schönste Geschenk, das du mir jemals gemacht hast. Das Gefängnis hat mich offenbar weich gemacht, denn ich musste weinen.“
ÖSTERREICH: Der Oberste Gerichtshof die Höchststrafe von zehn Jahren über ihren Mann verhängt. Wie geht es nun weiter?
Elsner: Wir werden in den nächsten Tagen einen „Antrag auf Unterbrechung der Strafhaft wegen Vollzugsuntauglichkeit einbringen.“
ÖSTERREICH: Das bedeutet, Sie hoffen, dass Ihr Mann wegen Haftunfähigkeit frei kommt?
Elsner: Ja, wir haben mehrere Ärzte gebeten ein Gutachten zu erstellen. Die Justiz wird jetzt auch eigene Gutachter beauftragen, um meinen Mann durchzuchecken. Ich kann diesen Arzt nur warnen, denn er trägt eine große Verantwortung. Wenn der Gutachter meinen Mann für haftfähig erklärt und er in der Haft stirbt, dann wird er wird der Erste sein auf dem sich die Justiz abputzt.

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