Namhafte Ärzte halten die Haft für nicht mehr verantwortbar.
Als Häftling wurde Helmut Elsner (76) vor zwei Wochen ins Wilhelminenspital eingeliefert
– als freier Mann könnte er es verlassen. Denn wie es ausschaut, will die zuständige Haftrichterin Sonja Höpler-Salat noch in dieser Woche über den Antrag auf Haftunfähigkeit im Fall Elsner entscheiden.
Dafür gibt es mehrere plausible Gründe: Die Richterin ist ab Montag im Urlaub und möchte den Akt noch davor abschließen. Außerdem müssen die gerichtlichen Gutachter, wie Internist Joachim Borkenstein, noch diese Woche ihr Urteil abgeben.
Kardiologe: „Haft nicht mehr zu verantworten“
Die Chancen, als „haftunfähig“ eingestuft zu werden, stehen für den schwerkranken Ex-Bankier gut. „In unserem Fall wurde schon mehrmals behauptet, dass mein Mann bald freikommt. Ich kann mich noch gut an die Fußfessel erinnern. Deswegen glaube ich es erst, wenn ich es von der Richterin höre“, gibt sich Ruth Elsner noch vorsichtig. Vor allem die Schockfotos aus dem Spital und den dramatischen Arztbrief des anerkannten Kardiologen Kurt Huber vom Wilhelminenspital kann die Justiz nicht mehr ignorieren (ÖSTERREICH berichtete). Hier spricht der Primar eindeutige Worte: „Nach unserer Einschätzung bestätigen wir de facto die Haftunfähigkeit. (…) Die Haft ist aus meiner Sicht nicht mehr zu verantworten.“
Betreuung in der Haftanstalt unmöglich
Vor allem die Behandlung auf der Krankenstation in der Justizanstalt Josefstadt sieht Huber als problematisch. Die ohnehin schon angeschlagene Gesundheit von Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner hat sich vor allem in den letzten Monaten dramatisch verschlechtert. Für solche medizinisch kritischen Fälle ist das Gefängnis nicht ausgestattet. „Die wiederkehrenden stationären Aufnahmen im Wilhelminenspital (…) beweisen die Unmöglichkeit einer adäquaten medizinischen Betreuung in der Justizanstalt“, meint Huber in seinem Brief an die Haftrichterin. Ein klarer Appell.
