NGO & Botschaft kämpften um Freilassung

Kärntnerin saß 22 Monate in Indien-Knast

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Eine Österreicherin saß wegen ihres Visums 22 Monate lang in einem indischen Gefängnis.

Diese Weihnachten wird Sabine S. (38, Name geändert) nie mehr vergessen: Vergangen Freitag wurde sie aus einem Frauengefängnis im südindischen Kerala entlassen. Insgesamt saß sie 22 Monate in Haft, weil sie während ihrer Indien-Reise das Ausreisedatum übersah.

„Eine Verhaftung wegen eines abgelaufenen Visums ist in Indien nichts Ungewöhnliches. Es gibt einen eigenen Straftatbestand. Dieser wird „Visa Overstay“ genannt“, weiß Peter Guschelbauer vom Außenministerium. Die Festnahme kam für die 38-jährige Kärntnerin, die quer durch das Land reiste, überraschend. Aufgrund von Sprachbarrieren und ihres Gesundheitszustandes war ein Prozess lange nicht möglich. Sabine S. benachrichtigte die österreichische Botschaft im 3.000 Kilometer entfernten Delhi erst nach über einem Jahr. Dafür ging ihre Freilassung dann zügig voran.

Touristen riskieren bis zu fünf Jahre für Visa-Verstoß

Die österreichische Botschaft erbat wegen der Distanz zunächst Hilfe von der NGO Pravasi Legal Cell, einer Gruppe von Rechtsanwälten, die Menschen in Notsituationen rechtlich unterstützt. Der Präsident der NGO, Jose Abraham, kümmerte sich persönlich um den Fall und findet lobende Worte: „Die Arbeit mit der österreichischen Botschaft war wirklich erstklassig. Ihr Konsul, Wolfgang Gröblacher, flog sogar persönlich nach Kerala und besuchte den Gerichtstermin. Innerhalb von einer Woche konnten wir ihre Freilassung erzielen. Wir sind froh, dass ­alles gut verlaufen ist. Wenn Touristen ihre Visen in Indien überziehen, riskieren sie bis zu fünf Jahre Haft.“

Gesetz

Abraham legt nach: „Im selben Gefängnis befinden sich auch Deutsche und andere Europäer, die wegen desselben Vergehens Haftstrafen verbüßen. Wir setzen uns dafür ein, dass sich die Gesetzeslage für die Reisenden ändert.“Larissa Eckhardt

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