Obduktionsbericht

Haider starb mit 7,59 Promille

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Knapp vor seinem Todestag sorgt Jörg Haiders Obduktionsbericht für Wirbel. Haiders Familie tobt. Experten: Skandal hilft dem BZÖ.

Kurz vor Jörg Haiders erstem Todestag sorgt sein Obduktionsbericht für jede Menge Wirbel. NEWS hatte Details des Aktes veröffentlicht. Jörg Haiders Schwester, Ursula Haubner, kontert im ÖSTERREICH-Gespräch („Sauerei“) und kündigt eine Anzeige gegen die Klagenfurter Staatsanwaltschaft an, der sie unterstellt, das Material an das Magazin weitergegeben zu haben.

ÖSTERREICH: Was sagen Sie zur Veröffentlichung von Jörg Haiders Obduktionsbericht?
Haubner: Pünktlich zum ersten Todestag von Jörg Haider wird die Intimsphäre seiner Familie wieder verletzt. Man will damit Jörgs Andenken schaden und auch dem BZÖ in Oberösterreich. Ich werde das nicht auf uns sitzen lassen und klagen.
ÖSTERREICH: Aber was sagen Sie zum Inhalt des Berichts. Es steht fest, dass Ihr Bruder alkoholisiert war.
Haubner: Er hat schon mit dem höchsten Preis bezahlt, den man bezahlen kann. Das war doch alles schon bekannt. Mit diesen Magen-Promillen gaukelt man Menschen etwas vor. Das ist eine Sauerei. Ich habe Justizministerin Claudia Bandion-Ortner um einen Termin gebeten. Nächste Woche treffen wir uns. Ich möchte wissen, wieso so etwas immer an die Öffentlichkeit gespielt wird.

Was mit diesem Bericht ein für alle Mal amtlich ist: Jörg Haiders Tod war ein Unfall – und das Opfer war zum Unfallzeitpunkt – am 11. Oktober 2008 – stark alkoholisiert.

Haider-Schwester zeigt Staatsanwaltschaft an
Im vergangenen Jahr waren auf ominösen Internetseiten immer wieder Verschwörungstheorien über Haiders Tod in Umlauf. Mal war von K.-o.-Tropfen die Rede, mal von einem manipulierten Auto, dann wieder von Schüssen auf Haiders VW Phaeton. All dies ist in dem Polizeiakt Punkt für Punkt widerlegt. Haiders Vertrauter Stefan Petzner hatte stets bezweifelt, dass Haider auch Alkohol im Magen hatte. Der Bericht stellte 7,59 Promille (!) im Magen fest.

Bewusster Wirbel als BZÖ-Unterstützung?
Petzner erklärt jetzt im ÖSTERREICH-Gespräch: „Für mich enthält der Bericht Widersprüche.“ Und er glaubt, dass man dem BZÖ mit der Veröffentlichung „vor der oberösterreichischen Landtagswahl schaden“ wollte. Experten gehen aber davon aus, dass der Wirbel dem BZÖ in Oberösterreich sogar helfen könnte: Denn es könnte zur „Solidarisierung“ mit seiner empörten Schwester Haubner kommen. Sie ist BZÖ-Spitzenkandidatin in Oberösterreich.

"Sehe im Bericht Widersprüche"
Es hatte mit einem großen ÖSTERREICH-Interview im Juli begonnen. Darin hatte Jörg Haiders ehemaliger Sprecher, Stefan Petzner, Zweifel am Unfalltod Jörg Haiders gehegt. Er behauptete sogar: „Ein Fremdverschulden am Tod Jörg Haiders ist nicht auszuschließen.“

Daraufhin wurde er vom Landesverfassungsschutz Kärnten – wie ÖSTERREICH berichtet hatte – einvernommen. Petzner behauptete damals, Haider habe knapp vor seinem Tod „brisante Informationen über Banken“ erhalten. Vor allem aber behauptete Petzner, dass Jörg Haider in seiner Todesnacht am 11.Oktober 2008 keinen Alkohol im Magen gehabt habe. Eine These, die durch den Obduktionsbericht nun endgültig widerlegt wird. Haider hatte vielmehr zum Zeitpunkt seines tödlichen Unfalls 7,59 Promille im Magen.

Petzners Meinung
Petzner bleibt im ÖSTERREICH-Gespräch auch jetzt dabei: „In diesem Bericht gibt es auch Widersprüche.“ Vor allem aber meint der orange Mandatar, dass „es auffällig“ sei, dass „der Bericht gerade jetzt, wo Jörg Haiders Schwester in Oberösterreich Spitzenkandidatin ist, an die Öffentlichkeit gespielt wird“.

Mehr wolle er – derzeit – „nicht dazu sagen“. Das BZÖ wolle sich erst mit Haiders Familie beraten.

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