Lückenhafte Kinderbetreuung ist oft auch noch teuer. Die Bundesländer kassieren für höchst unterschiedliche Leistungen kräftig ab.
Zwischen null und sagenhaften 440 Euro: In dieser Bandbreite bewegen sich in Österreich die monatlichen Kosten für einen ganztägigen Kindergartenbesuch. Zwar gibt es in fast allen Bundesländern soziale Staffelungen – trotzdem müssen die Familien unterschiedlich tief in die Tasche greifen, um ihren Nachwuchs optimal versorgt zu wissen.
„Desaströs“
Nur in der Steiermark wird der
Kindergarten-Besuch ab Herbst zumindest für die Drei- bis Sechsjährigen
komplett umsonst. In Niederösterreich und Kärnten ist bereits die
Vormittagsbetreuung gratis. Bundesweit Gratis-Kindergärten forderte am
Donnerstag die Grüne Vizechefin Eva Glawischnig: „Es ist nicht einzusehen,
dass nur Eltern ausgesuchter Bundesländer in den Genuss eines
Gratis-Kindergartens kommen sollen.“ Mit den aktuellen „desaströsen“
Angeboten sei es außerdem nur für wenige Eltern möglich, einer
Vollzeitbeschäftigung nachzugehen.
Nachteile für berufstätige Eltern
Wie die Grünen mit
Daten von ÖVP-Gesundheitsministerin Kdolsky errechnet haben, sind zwar 82,9
Prozent der Drei- bis Fünfjährigen in einer Betreuungsstätte untergebracht –
jedoch nur magere 16,53 Prozent so, dass den Eltern nebenher ein
Fulltime-Job möglich wäre. Besonders niedrig liegen diese Quoten
ausgerechnet im kommenden „Gratis-Land“ Steiermark (1,9 Prozent), in
Niederösterreich (2,55 Prozent) und in Oberösterreich (3,36 Prozent). Am
besten schnitt Wien ab, wo 64 Prozent der betreuten Kinder in Einrichtungen
untergebracht waren, die beiden Elternteilen eine Vollzeitbeschäftigung
ermöglichen.
80.000 Plätze fehlen
Bundesweit besonders schlecht schaut
es zudem bei den Betreuungsquoten für unter Dreijährige aus. Hier fehlen
laut Glawischnig 80.000 Plätze auf die EU-Vorgaben. Die zuletzt von der
Regierung in diesem Bereich investierten Gelder seien jedenfalls zu gering.
Weniger Schließtage im Sommer nötig
Neben der
bundesweiten Gratis-Betreuung (Kosten: rund 140 Millionen Euro) fordern die
Grünen einen qualitativen Ausbau der Kindergärten: „Es braucht dringend mehr
Angebot an Plätzen, die Eltern eine Berufstätigkeit ermöglichen“, sagt
Glawischnig. Das heißt konkret: mehr Essensangebote, flexiblere
Öffnungszeiten und vor allem weniger Schließtage im Sommer.