Ärztekammer erschüttert

Erster Hausarzt in NÖ stirbt am Coronavirus

Teilen

Es sei der erste niedergelassene Arzt in Niederösterreich, der dem Virus erlag. Die Kammer kritisiert fehlende Schutzausrüstung und appelliert an die Bundesregierung.

Ein Hausarzt aus Niederösterreich ist am Sonntag an SARS-CoV-2 gestorben. Er erlag auf der Intensivstation eines Wiener Krankenhauses dem Virus. Bis zuletzt kümmerte sich der 69-Jährige, der innerhalb seiner Heimatgemeinde Himberg sehr angesehen war, in seiner Ordination um seine Patienten. Die niederösterreichische Ärztekammer zeigt sich ob dieser Nachricht erschüttert und kritisiert fehlende Schutzmaßnahmen für niedergelassene Mediziner. „Es fehlt nach wie vor an ausreichender Schutzausrüstung für die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Dass nun ein Hausarzt an Covid-19 gestorben ist, ist eine sehr traurige Nachricht. Es ist ein deutliches Zeichen, dass endlich von höchster Stelle reagiert werden muss. Wir können derzeit nur Masken und Handschuhe verteilen, die wir von anderen Organisationen geschenkt bekommen. Das reicht nicht aus“, meint Christoph Reisner, Präsident der NÖ Ärztekammer.

Den Angehörigen des verstorbenen Hausarztes wurde in einer Aussendung Beileid ausgesprochen. Gleichzeitig wird betont, dass man nun geschlossen an die Bundesregierung appelliert, um die nötigen Mittel aufzubringen. „Alle Kurien der Landesärztekammer und die Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte haben sich gerade erst auf eine Resolution geeinigt, in der die Bundesregierung und das Parlament dringend aufgerufen werden, in Zeiten der schwersten Gesundheitskrise seit Jahrzehnten die Ärzteschaft mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu unterstützen, damit diese auch weiterhin die Basisversorgung aufrechterhalten kann", erklärt Dietmar Baumgartner, Vizepräsident und Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte.

Auch der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, zeigt sich über den Tod seines Kollegen tief erschüttert. Der Kritik der Kammer in Niederösterreich kann er beipflichten. „Es besteht ein dramatischer Handlungsbedarf. Mein Warnruf von vor zwei Wochen wurde teilweise als Panikmache abgetan. Ich wünschte, ich hätte mich geirrt. Tatsächlich aber benötigen wir dringend Schutzausrüstung für die Ordinationen“, lautet der Appell von Szekeres.

204 Menschen starben österreichweit an oder an den Folgen des Coronavirus. Mit 53 Opfern verzeichnet die Steiermark die höchste Todeszahl. Es folgten Wien mit 40, Tirol mit 35 und Niederösterreich mit 31. Die weiteren Bundesländer: Burgenland: drei, Vorarlberg, Kärnten und Burgenland jeweils vier, Salzburg 14 und Oberösterreich mit 20 mit oder an Corona verstorbenen Personen.




 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.