Asyl-Skandal

Die Akte des Meißel-Killers

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Der Fall des Nigerianers Terry A. ist ein Sicherheitsskandal: Protokoll des Versagens.

Flüchtling Terry A. (25) ist eine tickende Zeitbombe. Jeder wusste das: Flüchtlings-Helfer, Justiz. Polizei. Schon nach dem Mord vom Wiener Brunnenmarkt 2016, als ein psychisch kranker Kenianer eine Frau erschlagen hat, wurden Konsequenzen im Umgang mit  psychisch kranken Asylwerbern gefordert.  Aber:  Bis  heute  fehlt ein konkreter Plan.

Was ist geschehen? Am vergangenen Mittwoch hat Terry A. im  Asylquartier in Maria Enzersdorf (NÖ) den 26-jährigen  Migranten Razib D. aus Bangladesch erschlagen. Mit einem Maurermeißel. Nach dem Mord tobte er auf einem Spielplatz weiter, stach wie von Sinnen auf Bäume ein, warf den Meißel gegen Kinder. Dann wurde Terry A. verhaftet und ins Gefängnis Wr. Neustadt gebracht. Dort steckten sie ihn  in eine Zweierzelle. Die Folge: Er prügelte einen Mitinsassen halb tot. Die nächste Straftat des Nigerianers. Erst danach brachte man den bulligen Mann in Einzelhaft.

Zwei Mal war er in Schubhaft

Straftäter. Terry A. beschäftigt Behörden seit Jahren:

Am 17.  Februar  2016 stellte er einen Asylantrag. Kurz darauf wurde er erstmals straffällig: Drogen. Er kam zwei Mal in Schubhaft. Ging beide Male frei. Eine Abschiebung nach Italien, woher er kam, war trotz negativer Asylentscheidungen nicht möglich, heißt es.

Ende 2017  fiel er abermals auf. Er wurde wegen „religiöser Wahnvorstellungen“ in die Psychiatrie eingewiesen.  Im Drogenrausch will er die Stimmen Jesu gehört haben.

Im Februar 2018 kam er schließlich von der Psychiatrie ins Migrantenheim St. Gabriel nach Maria Enzersdorf. 140 Flüchtlinge sind dort untergebracht. 50 davon mit psychischen oder anderen Erkrankungen. Zwei Psychologen, zwei Sozialarbeiter und ein Psychiater betreuen sie: „Zu wenig“, so Volksanwalt Günther Kräuter: „Wir haben schon 2016 gewarnt, dass diese Betreuung nicht ausreicht“, sagt er zu ÖSTERREICH. 

Nur Wegweisung, keine Haft

Auch in Maria Enzersdorf drehte Terry A. durch. Er verprügelte zwei Afghanen, verletzte sie. Der Arzt stellte dennoch kein „erhöhtes Gefährdungspotenzial“ fest.  Auch die Polizei, die nach dem Vorfall gerufen wurde, nahm ihn nicht in Haft, sondern stellte bloß ein „Betretungsverbot“ für das Migrantenheim aus.

Man  drückte ihm einen Zettel mit drei Adressen von anderen Flüchtlingsunterkünften in die Hand, wo er sich melden sollte.  Das tat A. nicht.  Schließlich kletterte er durch ein Fenster zurück in die Migrantenunterkunft und erschlug den Flüchtling aus Bangladesch. Volksanwalt Kräuter: „Man hätte in diesem Fall eine Einweisung zur Zwangsbehandlung als letzte Lösung durchsetzen müssen.“ Das geschah aber nicht. (wek)

+++ Aber diese Flüchtlinge sollen abgeschoben werden +++

Fall 1: Fußballer kämpfen für den jungen Afghanen

Bashir Solaimankhel (25) soll in Kürze abgeschoben werden. Die Fußballer vom SV Langenzersdorf machen sich stark für ihren Mitspieler, der seit August 2016 im Team ist: „Bashir ist ein menschlich und sportlich von Kollegen und Trainern hoch geschätzter Teamspieler. Er ist in allen terminlichen und menschlichen Belangen außerordentlich zuverlässig und jederzeit bereit, Aufgaben für sein Team zu übernehmen.“ Seit März ist er auch Co-Trainer der U9-Mannschaft. Das Team: „Wir wünschen, dass er in Österreich bleiben darf.“

Fall 2: Firmenchef kämpft für seinen Lehrling

Ehsan Ibrahimi absolvierte seit zweieinhalb Jahren seine Lehre im Malereibetrieb des Politikers Michael Großbötzl. Sonntag wurden er und sein Bruder, der in einem Gastro-Betrieb eine Lehre zum Koch macht, nach Wien gebracht und in Abschiebehaft gesteckt. Arbeitgeber Großbötzl setzte sich weiter für seinen Lehrling ein: „Das ist beschämend.“ Ibrahimi sei gut integriert, hat eine eigene Wohnung und bezieht auch keine Mindestsicherung. Nun wurde der Abschiebebefehl vorläufig aufgeschoben.

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