Hintergrund

DNA-Spur soll zum Giftmischer führen

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Seit Sonntag steht fest: Der Anschlag auf den Bürgermeister von Spitz wurde mit dem tödlichen Gift Strychnin verübt. Die Polizeiermittlungen gehen in alle Richtungen.

Sonntag um 10 Uhr bestätigte Top-Ermittler Ernst Schuch vom Landeskriminalamt Niederösterreich den Verdacht: „Herr Hirtzberger wurde mit Strychnin vergiftet, das hat eine Expertengruppe aus Seibersdorf einwandfrei nachgewiesen.“

Terrorfahnder
Der Mordversuch an dem weithin bekannten ÖVP-Politiker hält nicht nur die Wachau in Atem. Auch das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung hat sich nun in den mysteriösen Fall eingeschaltet. Denn die Fahnder stehen vor einem Rätsel. Ermittler Schuch: „Derzeit wissen wir noch nicht, in welche Richtung wir genau forschen sollen. Allerdings versuchen wir, auf dem Umschlag beziehungsweise dem Billet Spuren zu finden, die man auswerten kann. Sollte der Täter DNA hinterlassen haben, finden wir ihn.“

Injektionsnadel
Tatsächlich werden die weiteren Untersuchungen der Polizei – abgesehen von der DNA-Spur –in drei Hauptrichtungen gehen. Das Motiv für das potenziell tödliche Mon-Cherie-Geschenk könnten Rache, Rivalität oder eine private Fehde sein. Anton Bodenstein, Ortschef von Weißenkirchen in der Wachau und guter Bekannter des vergifteten 55-Jährigen: „Der Hannes hatte auch als Anwalt immer sehr viel zu tun. Gut möglich, dass in diesem Bereich der Grund für den Mordversuch zu finden ist.“ Demnach könnte ein enttäuschter Klient oder ein Gegner, der vor Gericht schmerzhaft verloren hat, zur Giftspritze gegriffen haben – denn das Strychnin wurde mit einer Injektionsnadel in die Praline injiziert.

Konkurrenten
Ein weiteres Motiv, das sich zwar niemand im Ort vorstellen kann, trotzdem von den Ermittlern unter die Lupe genommen wird, ist mögliche Rivalität im Bereich Politik oder Karriere. „Er ist sehr beliebt und nur aus beruflichem Neid ist doch niemand zu so etwas fähig“, schüttelte Sonntag eine Passantin in Spitz den Kopf.

Ein klassisches Mordmotiv, noch dazu mit Gift, ist natürlich Eifersucht. Nachdem Hirtzberger das Bonbon gefunden hatte, scherzte er noch zu seiner Frau: „Jetzt hast du wohl eine Rivalin.“ Laut Polizeiermittlern gibt es jedoch keinerlei Hinweis auf einen amurösen Hintergrund der Tat – die aus einer Folge der Serie Soko-Donau stammen könnte – wenn sie nicht so real und grauenhaft wäre, denn der Bürgermeister ringt mit dem Tod.

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