Schussattentat

"Ein Wunder, dass ich Weihnachten erleben darf"

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Nur mit Glück hat Dino Boskovic (18) den Mordversuch eines Arztes überlebt, der in Rage auf ihn schoss. Aber seither sitzt der Teenager im Rollstuhl.

Am 30. August hat sich das Leben von Dino Boskovic für immer verändert: An diesem Tag wurde der Lehrling (18) aus Ebergassing zur Zielscheibe des Arztes Gabor S. (44), der ihn mit einem Pistolenschuss niederstreckte.

Versuchter Mord
Hintergrund der Wahnsinnstat: Dino wollte den Mann zur Rede stellen, weil der Mediziner die Nerven verloren und Kinder – die "zu laut" vor seinem Hoffenster spielten – mit Pfefferspray attackiert hatte.
Zwar überlebte Dino den versuchten Mord (Prozessbeginn Ende Jänner in Korneuburg), doch sitzt der 18-Jährige seither im Rollstuhl. Nach 53 Tagen im Wiener AKH und neun Wochen Reha-Therapie erzählt Dino im ÖSTERREICH-Interview, wie er die Tat erlebt hat und was er sich von der Zukunft erwartet.

Wie geht es Dir vier Monate nach der Tat?
Dino Boskovic: Eigentlich gut. Durch die Reha spüre ich mein linkes Bein wieder. Nur rechts tut sich nichts. Ob ich jemals wieder gehen kann, steht in den Sternen. Aber ich gebe nicht auf.

Kannst Du Dich an das Attentat erinnern?
Sogar sehr genau. Ich wollte den Mann zur Rede stellen, weil er Kinder mit Pfefferspray attackiert hatte. Da zog er eine Waffe und drückte ab. Einfach so.

Weißt Du noch, was danach passiert ist?
Der Schuss hat mir die Beine weggezogen. Ich spürte nichts mehr und wusste sofort, da ist Schlimmes passiert. Die Kugel hat ja neben meiner Lunge, Leber und Niere auch die Wirbelsäule gestreift. Ich schrie: Was soll das? Seine Antwort war: Euch Ausländern gehört das so! Danach schleppten mich meine Freunde weg.

Später im AKH kämpften die Ärzte sechs Stunden lang um Dein Leben.
Meine Eltern erzählten mir später, dass meine Überlebenschancen 50:50 waren. Es ist ein Wunder, dass ich Weihnachten erleben darf. Die Zeit im Spital lief wie ein Film ab. Ich träumte auch als erstes vom Täter.

Wie wird es jetzt mit Dir weitergehen?
Ich bin Optimist, und es muss ja weitergehen. Allerdings stellt man sich mit 18 das Leben etwas anders vor, nicht im Rollstuhl. Mein größter Wunsch ist, dass ich meine Mechaniker-Lehre abschließen kann. Es fehlt ja nur noch ein Jahr.

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