Niederösterreich

Nach Kleinflugzeugabsturz wurde Leiche gefunden

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Bei der Leiche dürfte es sich um den zehnjährigen Buben handeln. Klarheit gibt es aber erst nach einer DNA-Vergleichsuntersuchung.

Nach dem Absturz eines Kleinflugzeuges am Samstag in die Donau bei Spitz (Bezirk Krems) ist am Mittwoch eine männliche Wasserleiche gefunden worden. Es dürfte sich bei dem Toten um einen zehnjährigen Buben handeln, der an Bord der Maschine war, hieß es von der Kremser Außenstelle des Landeskriminalamtes Niederösterreich. Ein Polizist hatte den Leichnam in dem Fluss in Dürnstein (Bezirk Krems) entdeckt, er trieb in einer Uferentfernung von zwei Metern im Wasser auf einer Schotterbank.

Identifizierung steht noch aus
Eine Identifizierung bzw. Feststellung der Identität stand noch aus. Von den Polizisten wurden Vergleichsfingerabdrücke sowie DNA-Spuren gesichert. Die zuständige Staatsanwaltschaft wurde von der Auffindung der Leiche in Kenntnis gesetzt und eine DNA-Vergleichsuntersuchung beantragt. Dieses Ergebnis werde laut Polizei nachträglich bekannt gegeben. Bei der Leiche wurden "massive Kopfverletzungen" festgestellt, berichtete die NÖ Sicherheitsdirektion.

"Tragische Gewissheit"
Dies habe den Behörden doch "tragische Gewissheit" gegeben, berichtete der ORF NÖ. Der 47-jährige Pilot aus Langenzersdorf, die 44-jährige Frau, das Mädchen im Alter von 13 Jahren und der zehnjährige Bub würden nun als "endgültig vermisst" - so der juristische Fachausdruck - gelten.

Auf der Homepage des Flugplatzes Dobersberg - http://www.loab.at - war am Montag ein Text in Gedenken an die Opfer zu lesen: "Wir alle sind fassungslos und trauern um den Piloten, ein Mitglied der Fliegergruppe Waldviertel, und seine Gäste. Unser tiefes Mitgefühl gilt allen Angehörigen und Freunden der Verunglückten", hieß es darin.

Chronologie der Ereignisse
Ein Kleinflugzeug ist Samstagnachmittag in Spitz (Bezirk Krems) in die Donau gestürzt. Laut der niederösterreichischen Rettungsleitstelle fädelte die Maschine zuvor in das Hoch-Seil der Donaurollfähre ein. Auf der Donau trieben rund um die Absturzstelle Wrackteile.

Suche nach Vermissten eingestellt
Die Suche nach dem bei Spitz (Bezirk Krems) in die Donau gestürzten Privatflugzeug ist am Sonntag um 17.45 Uhr ergebnislos abgebrochen bzw. eingestellt worden. Das teilte Martin Boyer vom Bezirksfeuerwehrkommando Krems mit.

"Wir haben alles versucht"
Seit Samstagnachmittag waren im Unfallbereich insgesamt drei Stromkilometer penibel durchkämmt und mit Echoloten untersucht worden. Laut Boyer wurden dabei keine Anhaltspunkte entdeckt, die auf das Vorhandensein des Wracks schließen ließen. Es sei zu vermuten, dass die Maschine beim Aufprall auf die Wasseroberfläche in viele kleine Teile zerborsten sei. Ohrenzeugen hätten einen explosionsartigen Knall gehört. Es sei tragisch, dass die Einsatzkräfte auch keine Spur von den Opfern entdeckten. "Wir haben alles versucht", meinte Boyer.

4 Vermisste
Von den Insassen des Kleinflugzeugs gibt "keine Spur". Vier Personen gelten als vermisst. Darunter befinden sich zwei Kinder (10 und 13 Jahre alt) sowie eine Frau und der Pilot, bestätigte die Feuerwehr entsprechende Polizeiangaben. Rund 125 Personen standen bei der Suche nach den vier Vermissten im Einsatz. Auch das Wrack der abgestürzten Maschine - eine einmotorige Piper P28 - ist noch nicht gefunden. Die Maschine war von Krems-Gneixendorf nach Dobersberg (Bezirk Waidhofen an der Thaya) unterwegs. Bei der Vermissten handelt es sich um eine gebürtige Deutsche und ihre beiden Kinder, die in Kottingbrunn leben. Die Familie der Vermissten wurde verständigt.

Großer Wrackteil gefunden
Taucher suchten den ganzen Vormittag lang den Grund der Donau systematisch ab. Gegen 11.00 Uhr stießen sie dann etwa 400 bis 500 Meter von der Absturzstelle entfernt auf einen Teil des Flugzeuges. Er soll zwei bis drei Meter groß sein. Es könnte sich um einen Teil der Kanzel handeln, heißt es, womöglich auch einen Teil des Flugzeugdaches.

Handtasche angeschwemmt
Der Fährbetrieb wurde laut NÖ Sicherheitsdirektion bis zum Abschluss der Unfallerhebungen eingestellt. Dem ORF zufolge stammte der 47-jährige Pilot der beim Flugverein Dobersberg im Waldviertel angemieteten einmotorigen Piper P28 aus dem Bezirk Korneuburg.

Schlechte Sicht
Zur Suche nach den Vermissten werden auch Feuerwehrtaucher herangezogen. Mittels Schleppketten, die an Booten befestigt waren, wurde die Donau flussaufwärts gefahren und versucht, das Wrack zu finden. Wegen der Dunkelheit wurde die Suche Samstagabend abgebrochen. Seit den Morgenstunden des sonntags wird wieder gesucht. "Die hohe Fließgeschwindigkeit der Donau in diesem Bereich und die schlechte Sicht im Wasser machen die Suche nach dem Wrack zu einem Glücksspiel", so der Einsatzleiter vor Ort.

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© oe24

Foto:APA

Donaufähre
Die Rollfähre verbindet die Orte Spitz und Arnsdorf auf dem Wasserweg. Die aus zwei miteinander verbundenen Schiffskörpern bestehende Fähre hat eine Tragkraft von 20 Tonnen und befördert sowohl Personen als auch Kraftfahrzeuge. Gehalten wird das Schiff von einem 485 Meter langen Tragseil, das über die Donau gespannt und an den Ufern in kräftigen Türmen verankert ist

Flughöhe unterschritten
Warum der als erfahren geltende Pilot die vorgeschriebene Flughöhe - 150 Meter im besiedelten und 300 Meter in unverbautem Gebiet - beträchtlich unterschritten hatte, werde wohl nicht mehr zu klären sein, meinte Bezirkshauptmann Werner Nikisch, der sich am Sonntag am Unglücksort ein Bild von der Suchaktion machte.

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