Prozess vertagt

Tschechin in NÖ zur Prostitution gezwungen

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Ein 44-jähriger Tscheche soll eine Landsfrau in Niederösterreich zur Prostitution gezwungen haben und steht jetzt vor Gericht.

Weil er eine 19-Jährige von Tschechien nach Österreich gelockt und dort zur Prostitution gezwungen, misshandelt und vergewaltigt haben soll, ist ein 44-Jähriger am Dienstag in St. Pölten vor Gericht gestanden. Der Prozess wurde auf unbestimmte Zeit vertagt, da mehrere Zeugen nicht zur Verhandlung erschienen waren.

Mit falschen Versprechen geködert
Der Tscheche, der von Anwalt Alois Strohmayer verteidigt wurde, habe die junge Landsfrau im Jänner 2008 gemeinsam mit zwei Mittätern, deren Verfahren separat laufen, in seinem Heimatland mit falschen Versprechen geködert. Sie könne im Mostviertel als "gut bezahlte Tänzerin" arbeiten, so Staatsanwältin Barbara Fürnkranz. Die 19-Jährige habe dann aber gegen ihren Willen in insgesamt zwei Bordell der Prostitution nachgehen müssen. Die gesamten Einnahmen daraus habe das Opfer dem Beschuldigten geben müssen. Dadurch habe sich der 44-Jährige eine fortlaufende Einnahmequelle verschaffen, erläuterte die Staatsanwältin.

Mit Schlägen misshandelt und vergewaltigt
Der 44-Jährige habe das Opfer auch mit Schlägen und Tritten misshandelt sowie vergewaltigt. Die 19-Jährige wurde Anfang April bei einer Kontrolle der Polizei in einem Bordell gefunden und so aus dem Einfluss des Zuhälters gebracht, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Der Tscheche wies sämtliche gegen ihn erhobenen Vorwürfe bei der Befragung durch Andrea Humer, vorsitzende Richterin des Schöffensenats, zurück.

Prostitution "freiwillig"
Zum einen habe er nur zunächst nur als "Fahrer" fungiert und die Frau nach Österreich gebracht, so der Tscheche. Das Opfer sei der Prostitution freiwillig nachgegangen, und überdies habe sich dann im Mostviertel zwischen den beiden eine Liebesbeziehung entwickelt. Es sei es auch nie zu tätlichen Übergriffen gekommen.

Die 19-Jährige, die kontradiktorisch befragt und deren Aussagen auf Video aufgezeichnet wurden, habe ihm freiwillig Geld gegeben, so der Angeklagte. Die junge Frau habe während der Zeit im Mostviertel zweimal einen Freund telefonisch um Hilfe gebeten. "Wie erklären sie sich das?", wollte die Richterin wissen. "Das ist nicht wahr". Der Darstellung des Beschuldigten ebenso falsch seien Aussagen zweier Zeuginnen, die gesehen hätten, wie der Tscheche die 19-Jährige misshandelt habe.

"Warum belastet sie die 19-Jährige so, wenn die Liebesbeziehung angeblich so intakt war und es nie Streit gab?", fragte Humer den Tschechen. Dieser wusste dafür keine Erklärung: "Vielleicht hat sie mit mir gespielt".

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