Oberösterreich

70 Mädchen zur Prostitution gezwungen

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Ein groß angelegter Menschenhandel in Österreich ist aufgeflogen.

Die Polizeibehörden in der Slowakei und Österreich haben gemeinsam einen groß angelegten Menschenhandel aufgedeckt und die zwei Hauptverdächtigen festgenommen. Seit 2011 sollen an die 70 Mädchen aus der Slowakei mit falschen Versprechungen nach Österreich gelockt und dann zur Prostitution in Bordellen im Innviertel gezwungen worden sein. Das gab die Pressestelle der Landespolizeidirektion Oberösterreich am Dienstag bekannt.

Acht Personen festgenommen
Die Polizei war hinter den Verdächtigen schon seit längerem her. Anfang März wurden in einer international durchgeführten Polizeiaktion insgesamt acht Personen in der Slowakei festgenommen, darunter die beiden Hauptverdächtigen, ein 41- und ein 42-jähriger slowakischer Zuhälter.

Auf die Spur der Menschenhändler stießen die Beamten des Bundeskriminalamtes (BK) und des Landeskriminalamtes Oberösterreich durch Ermittlungen im Rotlicht-Milieu. Vor rund eineinhalb Jahren erhärtete sich der Verdacht, dass Bordellbetreiber im Innviertel ausländische Mädchen als Prostituierte in ihren Bordellen ausbeuten sollen.

Verliebter Freier
Eine wesentliche Rolle bei der Aufdeckung der Affäre spielte der "Verkauf" einer polnischen Prostituierten. Ihre Zuhälter sollen von einem 45-jährigen Salzburger, der sich in eines der Mädchen verliebt hatte und es aus dem Rotlichtmilieu holen wollte, 58.000 Euro verlangt haben. Ansonsten hatten sie gedroht, die Frau an eine ausländische Gruppierung übergeben. Der verliebte Freier zahlte schließlich die geforderte Summe.

Doch die "Freigekaufte" konnte zusammen mit anderen slowakischen Mädchen aus den Bordellen flüchten. Sie sagten bei der Polizei als Zeuginnen aus. Danach nahmen die oberösterreichischen Kriminalisten Kontakt mit ihren slowakischen Kollegen auf und ermittelten mit ihnen gemeinsam. Darauf wurde es den Verdächtigen offenbar zu "heiß". Sie zogen sich aus dem österreichischen Rotlicht-Milieu zurück und betrieben Bordelle nur noch in ihrer Heimat. Zuletzt stellte sich heraus, dass seit mindestens 2001 und bis 2009 zwischen 50 und 70 fast ausschließlich junge Mädchen aus der Slowakei mit falschen Versprechungen nach Österreich gelockt wurden, die hier als Prostituierte arbeiten mussten.

   Die internationale Polizeiaktion zur Festnahme der acht mutmaßlichen Täter wurde von den Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis und der slowakischen StA in Zilina geleitet. Den Verdächtigen werden grenzüberschreitender Prostitutionshandel, schwere Erpressung, Menschenhandel, schwere Nötigung und Freiheitsentziehung zur Last gelegt. Sie sitzen in der Slowakei in Untersuchungshaft.

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