Kein KZ-Geheimstollen

Eklat um falsche Nazi-Bunker

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Der Wirbel um Hitlers Atom- und Raketenzentrum in OÖ löst sich in Luft auf.

Steile Stufen, die tief in den Berg führen: Mit der Entdeckung eines bislang unbekannten NS-Bauwerks in St. Georgen/Gusen (OÖ) sorgte der Linzer Filmemacher Andreas Sulzer 2014 international für Aufsehen. Für den ZDF-Dokuforscher ist es der Eingang zu einer unentdeckten Stollenanlage des größten unterirdischen NS-Rüstungsprojektes „Bergkristall“. Sulzer ortet hier ein geheimes Atom- und Raketenforschungszentrum der Nazis. Experten widerlegen die Theorie, weisen Recherchefehler nach.

So habe Sulzer Stollenpläne benutzt, die er mit der gleichnamigen deutschen Ortschaft verwechselte. Das gefundene Stück eines Teilchenbeschleunigers entpuppte sich als Schleifring eines Elektromotors. Und die angeblichen Raketenabschussrampen erweisen sich als Lüftungsschächte der bekannten Anlage. Auch Bohrungen bis 122 Meter Tiefe ergaben keine weiteren Hohlräume.

Abschussrampen sind 
nur Lüftungsschächte
Und die entdeckten Stufen? Sie führen laut Bertrand Perz von der Uni Wien zum Unterstand einer SS-Schießanlage. „St. Georgen oder Mauthausen, wo Menschen litten, sind keine Orte für Spekulationen“, so Barbara Glück von der KZ-Gedenkstätte Mauthausen.

(bom)

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