Korruptions-Affäre

Festspiel-Direktor außer Lebensgefahr

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Der gefeuerte technische Leiter der Salzburger Festspiele soll doppelt abkassiert haben.

Der gefeuerte technische Leiter der Salzburger Festspiele, Klaus Kretschmer, der am Montag gegen 4.30 Uhr mit schweren Verletzungen in die Salzburger-Landeskliniken eingeliefert worden, ist "auf dem Weg der Besserung. Der Patient ist außer Lebensgefahr, sein Zustand ist stabil", sagte die Pressesprecherin der Salzburger Landeskliniken, Mick Weinberger, am Dienstag. Kretschmer befindet sich noch auf der Intensivstation der Chirurgie West, sagte Weinberger. Kretschmer war unweit der Schlachthof-Brücke in Bergheim bei Salzburg von Passanten entdeckt worden.

Kretschmer war von den Salzburger Festspielen entlassen worden. Ihm wurde vorgeworfen, dass er trotz eines Verbotes Nebenbeschäftigungen für die Osterfestspiele nachgegangen sei und dafür finanzielle Leistungen bezogen habe.

Die Festspiele zeigten Kretschmer am Montag an
Am Montag brachte das Direktorium zudem eine Strafanzeige gegen ihren ehemaligen leitenden Angestellten ein.

Das Drama dürfte am Sonntag um 19 Uhr seinen Ausgang genommen haben. In der ORF-Sendung Salzburg heute lief ein Beitrag, in dem brisantes Material aus dem internen Prüfbericht der Osterfestspiele enthüllt wurde.

Demnach habe Kretschmer einer Firma lukrative Festspiel-Aufträge zugeschanzt, an der er jahrelang selbst beteiligt war.

Er ging zwei Kilometer zu Fuß durchs Schneetreiben
Gegen Mitternacht verließ Klaus Kretschmer zu Fuß sein nobles Einfamilienhaus in der kleinen Gemeinde Anthering, rund fünf Kilometer außerhalb von Salzburg. Hier wohnt er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und deren Tochter.

Diese betreibt eine PR-Agentur, an der Kretschmer ebenfalls beteiligt ist. Ein Polizist vermutete im Gespräch mit ÖSTERREICH, auch über diese Firma könnte "unsauberes Festspielgeld“ an Kretschmer geflossen sein. (Auch hier gilt die Unschuldsvermutung.)

Wie die Fußspuren im frischen Schnee zeigten, muss Kretschmer über kleine Nebenstraßen zwei Kilometer weit direkt zur so genannten Schlachthofbrücke an der Stadtgrenze zu Salzburg marschiert sein.

"Er ist auf geradem Weg zur Brücke gegangen und heruntergesprungen“, schildert der örtliche Polizeikommandant Helmut Naderer – gleichfalls im ÖSTERREICH-Gespräch.

Ein Autofahrer (42) fand den schwer Verletzten gegen vier Uhr früh mitten auf der Bundesstraße 156 liegend und alarmierte die Rettung. Kretschmer war ansprechbar und teilte den Rettungsleuten mit, dass er von der zehn Meter hohen Brücke gesprungen und nicht etwa gestürzt sei.

Verletzter sprach zu den Rettern von Selbstmord
In der Chirurgie-West des LKH Salzburg wurden mehrere Wirbelbrüche im Hals, Brust- und Lendenbereich samt Lähmungserscheinungen sowie ein Beckenbruch und etliche weitere Knochenbrüche festgestellt.

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