Weiße Gefahr

Lawinenwochenende fordert 2 Menschenleben

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Am schlimmsten ist es in Salzburg zugegangen, die Bergrettung war im Dauereinsatz. Ein Verschütteter ist noch immer nicht gefunden.

Zahlreiche Lawinenabgänge, zumindest ein Todesopfer - wahrscheinlich zwei - in Salzburg: Die kritische Situation in den alpinen Regionen und das Treiben vor allem von Variantenfahrern abseits der Pisten brachte am Wochenende in den westlichen Bundesländern Hochbetrieb bei der Bergrettung.

Katastrophe in Salzburg
Ein Toter, ein Vermisster und Verletzte - das war die vorläufige Bilanz nach Schneebrettabgängen im Bundesland Salzburg ab Freitagabend. Der tödliche Unfall: Eine fünfköpfige Tourengruppe - Männer im Alter von 39 bis 55 Jahren aus dem Bundesland Salzburg - stieg am Samstag im Gemeindegebiet von Hintersee (Flachgau) vom Parkplatz "Lämmerbach" mit Tourenskiern über die Gruberalm in Richtung Feichtensteinalm und anschließend über den Nordgrat auf den Regenspitz auf.

Schneebrett begräbt 3 Männer
Bei der Abfahrt entlang der Aufstiegsroute lösten sie ein Schneebrett aus, von dem drei Männer mitgerissen wurden. Zwei wurden durch die Lawine teilverschüttet und schwer verletzt, konnten sich aber selbst befreien. Ein 52-jähriger Mann aus der Stadt Salzburg starb in den Schneemassen.

Suche für Retter zu gefährlich
Ebenfalls im Gemeindegebiet von Hintersee wurde ab Freitag auf dem Anzenberg ein aus dem Raum Attersee stammender, 47-jähriger Skifahrer vermisst. Die Suche nach ihm musste die Bergrettung wegen der hohen Lawinengefahr abbrechen. Der Oberösterreicher wurde vermutlich von einem Schneebrett verschüttet und dürfte nicht nicht mehr am Leben sein.

Hüftenluxation im Pinzgau
Mehr Glück hatten am Samstagnachmittag bei einem Lawinenabgang im Gemeindegebiet von Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) drei Variantenfahrer aus Oberösterreich, die im Bereich "Reiterkogel Ost" ein Absperrband ignorierten und in freies Gelände einfuhren. Während der 46-jährige Vater und die 19-jährige Tochter (beide aus Bad Schallerbach) oberhalb des mehr als 35 Grad steilen Hanges stehen blieben, fuhr ein 22-jähriger Welser als erster der Gruppe in das steile Gelände ein. Er befand sich ca. 50 Meter vor seinen Begleitern, als sich ein Schneebrett löste und den 22-Jährigen mitriss, ihn aber nicht verschüttete. Der Welser zog sich eine Hüftluxation zu und wurde mit dem Hubschrauber in das Krankenhaus nach Zell am See geflogen.

Neffgraben als Bermudadreieck
Im Gemeindegebiet von Rußbach (Tennengau) wurden fünf jugendliche Skifahrer im Alter von zwölf bis 16 Jahren aus Bad Goisern (OÖ) im Skigebiet Dachstein West im sogenannten "Neffgraben" von den Bergrettern aus ihrer Notlage befreit. Ebenfalls aus dem "Neffgraben" wurden drei Deutsche und ein Österreicher unverletzt geborgen und ins Tal gebracht. Im Gemeindegebiet von Faistenau (Flachgau) hatte ein Skifahrer aufgrund schlechter Sichtverhältnisse die Orientierung verloren und fuhr von der Loipersbacherhöhe in die falsche Richtung zur Lahneralm ab. Der Wintersportler wurde bei akuter Lawinengefahr und starkem Schneefall am Abend unverletzt von den Einsatzkräften geborgen.

Lawinenwarnstufe 4 auch in Vbg
Die großen Neuschneemengen der vergangenen Tage ließen auch in Vorarlberg die Lawinengefahr auf Warnstufe 3 bis 4 ansteigen. Die Landeswarnzentrale mahnte, den gesicherten Skiraum nicht zu verlassen, dem Appell leisteten jedoch nicht alle Wintersportler Folge. So wurde am Sonntagmittag im Skigebiet Silvretta Montafon ein 19-jähriger Skifahrer aus Bings (Bezirk Bludenz) im freien Gelände von einem Schneerutsch verschüttet. Der Mann konnte sofort befreit werden und blieb unverletzt.

In Vorarlberg kam es schließlich am Sonntag noch zu zwei weiteren Lawinenabgängen. Ein Schneebrett löste sich am Nachmittag im Skigebiet Fontanella-Faschina (Großes Walsertal), verschüttet wurde jedoch niemand. Eine zweite Lawine ging im Bereich Egg-Schetteregg (Bregenzerwald) ab. Ob dabei Wintersportler verschüttet wurden, war vorerst noch unklar.

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