Geld für Flucht aus Syrien

Mutter wollte IS-Tochter befreien

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Als ob die Mutter nicht schon genug durchgemacht hat, musste sie als mutmaßliche IS-Helferin auch noch vor Gericht.

6.000 Euro schickte die 52-Jährige aus Hallein ihrer Tochter, die sich 2014 nach Syrien abgesetzt, dort zwei IS-Männer geheiratet und zwei Kinder bekommen hatte. 2017 schrieb die Tochter Maria G. per WhatsApp, dass sie flüchten wolle – und die Mutter reagierte, wie es wohl jeder besorgte Familienangehörige machen würde, der sein Kind wiedersehen möchte: Sie wollte helfen – und ließ ihr das Geld in bar über einen Mittelsmann zukommen, damit sich ihre Tochter einen Schlepper leisten kann, der sie zurück nach Österreich bringen sollte.

Der Verfassungsschutz und die Staatsanwaltschaft zeigten sich in dem Familiendrama als nicht sonderlich sensibel und werteten die „Überweisung“ tatsächlich als Terror-Finanzierung – mit dem Argument, dass die Mutter ja gewusst haben muss, dass sich ihre Tochter (die in der Halleiner Moschee konvertiert war) weiter zum Islamischen Staat bekennen würde. Vor Gericht sagte die Halleinerin am Donnerstag, sie hätte erst später erfahren, dass ihre Maria sich mitnichten vom IS absetzen wollte. Sie als Mutter habe damals nur ihrer Tochter helfen wollen.

Das Gericht glaubte den Ausführungen der 52-Jährigen und sprach sie frei. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Staatsanwaltschaft will noch überlegen, ob sie gegen den Freispruch Berufung einlegen wird. Die Tochter indes befindet sich weiter auf den internationalen Fahndungslisten.

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