Mehrere Opfer schwer verletzt

Neun Raubüberfälle: Prozess in Salzburg

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Wegen neun Raubüberfällen auf Nachtschwärmer im Vorjahr in der Stadt Salzburg und wegen kleineren Delikten sind am Dienstag acht Beschuldigte vor einem Schöffensenat in Salzburg gestanden.

Salzburg. Die laut Anklage "brutale" Raubserie sollen die Männer im Alter von 14, 15, 16, 19 und 28 Jahren im Mai und Juni an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden verübt haben. Sie zeigten sich zum Teil geständig.

Überfälle in den Nächten

Die großteils vorbestraften und teilweise in Untersuchungshaft befindlichen Beschuldigten - drei Russen, zwei Österreicher, ein Afghane, ein Türke und ein Bosnier - sollen die Überfälle in den Nächten auf 26. Mai, 2. Juni und 9. Juni 2019 in wechselnden Beteiligungen im Rahmen einer kriminellen Vereinigung begangen haben, wie ihnen Staatsanwalt Robert Holzleitner bei dem Prozess unter Vorsitz von Richterin Bettina Maxones-Kurkowski am Landesgericht Salzburg vorwarf. "Das waren keine spontane Aktionen. Es stand ein gemeinsamer, planerischer Gedanke dahinter."

Männer wurden zusammengeschlagen und beraubt

Bei den Überfallenen handelte es sich um Männer, die nach Mitternacht von Lokalen in der Salzburger Altstadt zu Fuß nach Hause gingen. Sie wurden zusammengeschlagen und beraubt. Teils sei es auch beim Versuch geblieben, wenn sie keine Wertgegenstände bei sich getragen haben, erklärte der Staatsanwalt. Die Verletzungen waren leicht bis schwer. So verlor am 26. Mai ein Opfer einen Schneidezahn. Ein weiteres Opfer erlitt einen zweifachen Kieferbruch und ein drittes einen Sprunggelenksbruch. Diese Personen werden von Opferanwalt Stefan Rieder vertreten.

"Es waren spontane Geschichten, aus purer Blödheit"

Videoaufzeichnungen und die Angaben von Opfern haben die Angeklagten belastet. Zudem gestanden Beschuldigte zumindest einige Raubüberfälle bereits vor der Polizei ein. Die übrigen Vorwürfe betreffen Delikte wie Körperverletzung, Diebstahl, Urkundenfälschung und Sachbeschädigung. Die Verteidiger bestritten unisono den Vorwurf der kriminellen Vereinigung. Die Burschen seien nicht als Bande vorgegangen, sie hätten keine Raubserie geplant. "Es waren spontane Geschichten, aus purer Blödheit", erklärte etwa der Verteidiger eines geständigen 14-jährigen Österreichers, Rechtsanwalt Christoph Breindl.

Ins selbe Horn stieß der Verteidiger eines 15-jährigen Österreichers, Rechtsanwalt Robert Pirker. Es habe sich um einen losen Zusammenschluss von mehreren Freunden und Bekannten gehandelt, die sich immer wieder im gleichen Lokal getroffen hätten, und es seien, was die vorgeworfenen Delikte betrifft, nur wenige Vermögensvorteile herausgekommen. Der 15-Jährige werde in den wesentlichen Fakten zu Unrecht beschuldigt, er habe auch keine Verletzungen hervorgerufen, erklärte der Verteidiger. Rechtsanwalt Peter Lechenauer, Verteidiger eines 16-jährigen Russen, nahm die Staatsanwaltschaften in Österreich unter Kritik. Es sei in Mode gekommen, bei Verdächtigen nicht österreichischer Herkunft, die eine strafbare Handlung begehen, eine kriminelle Vereinigung anzuklagen.

Der 19-jährige Erstangeklagte, ein Afghane, übernahm eine geständige Verantwortung. "Es tut ihm aufrichtig leid", sagte sein Verteidiger. Der 16-jährige Zweitangeklagte, ein Russe, zeigte sich großteils umfassend geständig. "Er hat vor der Polizei Tabula rasa gemacht. Er steht zu dem, was er getan hat", betonte seine Verteidigerin.

Der Prozess wird am Donnerstag zur Einvernahme von Zeugen fortgesetzt. In der nächsten Woche ist ein weiterer Verhandlungstermin vorgesehen. Detail am Rande: Das Strafverfahren gegen einen weiteren Beschuldigten wurde gestern eingestellt.

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