Original-Porträt entdeckt

Rätsel gelüftet: So sah W.A. Mozart aus

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Untersuchungen auf Tabakdose ergaben: Bild zeigt Mozart.

Eines der Porträts von Mozart aus der Salzburger Stiftung Mozarteum ist eine platte Fälschung, ein anderes ist definitiv echt. Und beim dritten wurde viel Neues entdeckt, und zugleich bleiben Fragen offen - die Wissenschafter der Stiftung Mozarteum bereiten seit Monaten eine Ausstellung von Mozartbildern vor und haben die Bestände dabei unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse dieses Projektes sind ebenso erfreulich wie unerfreulich.

1924 hat die Stiftung ein 80 mal 60 Zentimeter großes Ölbild mit dem Titel "Knabe mit Vogelnest" von einem britischen Händler gekauft. "Um damals extrem viel Geld", wie der Präsident der Stiftung, Johannes Honsig-Erlenburg heute, Freitag, bei einem Pressegespräch erklärte. "Leider wurden wir damals nach Strich und Faden betrogen." Tatsächlich haben die Untersuchungen ergeben, dass die Signatur nachträglich angebracht wurde. Das Bild stammt von einem unbedeutenden britischen Maler, es stellt irgendein englisches Adelskind dar und hat nichts mit Mozart zu tun.

Erfreulicheres berichtete Gabriele Ramsauer, Leiterin der Museen der Stiftung Mozarteum, von jener Tabaksdose mit einem 3 mal 2,5 Zentimeter großen, ovalen Porträt, an dem seit Jahrzehnten ein Fragezeichen klebt. "Die Dose ist definitiv echt, sie hat Mozart gehört. Das Bildchen stammt vom Maler Johann Grassi und stellt eindeutig Mozart dar. Grassi hat Mozart 1783 porträtiert und das Bildchen nach Mozarts Tod an dessen Tabaksdose angebracht."

1956 ist die Dose in den Besitz der Stiftung gelangt, die Forscher der Stiftung haben die Provenienz von Dose und Bild jetzt bis zu ihrem Ursprung lückenlos nachgewiesen. Bleiben müssen die Fragezeichen hingegen beim berühmten Lange-Porträt.

Dieses 34 mal 29 Zentimeter große Ölbild ist unvollendet. Johann Joseph Lange (1751-1831) hat es 1789 gemalt. Aber wie das Münchner Doerner-Institut mit Infrarot und Röntgenstrahlen kürzlich festgestellt hat, ist nur das relativ kleine Zentrum des Bildes mit dem Porträt ein Original. Dieses wurde auf eine andere, größere Leinwand geklebt, die Ränder kaschiert und somit in ein präsentables, mittelgroßes Format gebracht. "Möglicherweise hat Lange das selbst gemacht, da kann man nur mutmaßen. Aber warum es dann unvollendet blieb, ist nach wie vor ein Rätsel", sagte Christoph Großpietsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Stiftung.

Zwölf der weltweit existierenden und eindeutig echten Bilder Mozarts sind im Besitz der Stiftung. Alle stellen einen mehr oder weniger attraktiven Menschen dar. Doch es hilft alles nichts - die Bilder dürften lügen. Die vielfältigen textlichen Beschreibungen sprechen übereinstimmend von einer unhübschen, kleinen und wenig vorteilhaft proportionierten Person mit vernarbtem Gesicht.

Die Ausstellung "Mozart-Bilder - Bilder Mozarts" der Stiftung Mozarteum wird am 26. Jänner im Mozart-Wohnhaus am Makartplatz in Salzburg eröffnet und läuft bis 14. April. Sie zeigt erstmals in Salzburg einen Überblick über die wesentlichen historischen Bildnisse des Komponisten. Zu sehen sind sowohl Bilder, die aus seiner Zeit stammen, wie auch Bildtypen, die sich später entwickelt haben.
 

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