Tier-Drama

Schönbrunn: Schon 5 Robben tot

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Herzkrank & Bakterien - Kritik von Tierschützern.

Der Tiergarten Schönbrunn gehört zu den besten der Welt, für viele Städter ist der Zoo ein Segen. Doch auf dem Gehege der Mähnenrobben scheint ein Fluch zu liegen. Fünf Seelöwen sind in den vergangenen beiden Jahren aus der Gruppe verendet, nur noch drei sind am 
Leben.

Der kleine Diego und seine Mutter Enya starben wegen angeborener Herzfehler, Moneda und zuletzt Carmen und Stella wurden durch ein Todesbakterium dahingerafft. Nach dem Tod Monedas wurde bei ihr das Mycobacterium pinnipedii festgestellt. Es führt bei den Tieren zu Tuberkulose, ist hoch ansteckend. Eine Gegentherapie gibt es nicht. Mikrobiologische Untersuchungen bestätigten einen schlimmen Verdacht: Auch Carmen und Stella trugen das Todesbakterium bereits in sich. Sie mussten eingeschläfert werden. Nach dem Tod der ersten beiden Robben kritisierte der Österreichische Tierschutzverein den Zoo schwer. Kranke Tiere würden aus Profitsucht weiter gezüchtet.

Fälle voneinander
völlig unabhängig
Der zuständige Tierarzt Thomas Voracek sieht dies naturgemäß völlig anders: „Die ersten beiden Todesfälle und die aktuellen haben miteinander überhaupt nichts zu tun“, sagte er gegenüber ÖSTERREICH (siehe Interview). Bei den jüngsten Todesfällen habe es keine andere Möglichkeit gegeben, als die Tiere einzuschläfern.

»Das ist ein reiner Zufall«
ÖSTERREICH:
Herr Voracek, wieso tragen Tiere in Schönbrunn jahrelang ein Todesbakterium unentdeckt in sich?
Voracek:
Der Erreger versteckt sich irrsinnig gut, wird im Körper eingekapselt und steckt wie in einer verschlossenen Schublade. Irgendwann geht diese Schublade auf.

ÖSTERREICH: Zuerst starben zwei Robben wegen Herzkrankheiten, jetzt drei an diesem Bakterium. Gibt es einen Zusammenhang?
Voracek:
Ich bin Naturwissenschaftler, halte mich an die Fakten. Es gibt keinen kausalen Zusammenhang zwischen den beiden Krankheitsbildern.

ÖSTERREICH: Wie geht es den drei überlebenden Mähnenrobben?
Voracek:
Sie sind topfit und tragen nach unseren Untersuchungen das Bakterium nicht in sich.

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