Bargeld vor Gericht

Sniper kauften sich frei

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Ungewöhnlich: Die Heckenschützen zahlten ihren Opfern vor Gericht Bares.

Die ungewöhnlichen Szenen spielten sich am Freitagvormittag im Saal 203 des Landesgerichtes Wien ab: Die angeklagten Heckenschützen Lukas G. (21) und Raphael R. (20) zückten vor den Augen des Richters die Geldbörsen – und verteilten Bares.

Der öffentlichkeitswirksame Schritt zeigte Wirkung bei Einzelrichter Andreas Hautz. Sein Urteil: Je 14 Monate teilbedingte Haft. Jetzt sind die Attentäter wieder auf freiem Fuß.

„Es tut mir wirklich leid, dass wir auf Sie geschossen haben“, murmelte der Kfz-Mechaniker Raphael R. (20), als er in der Mitte des Gerichtssaals mit gesenktem Kopf vor dem Zeugen Stefan Lanzel (26) stand.

Wie 13 weitere Opfer wurde der Familienvater am 15. September 2011 von den zwei Wienern auf offener Straße mit einer Luftdruckpistole angeschossen. „Mein Kopf flog zur Seite und ich blutete sofort. Es war schrecklich“, berichtet der Vater einer vierjährigen Tochter im Zeugenstand. Der Schütze Lukas G. schaute vor sich auf den Boden, als er sein schwarzes Lederportemonnaie aus der Hosentasche zog. Er entnahm daraus 700 Euro. „Das ist für Sie. Wir wollten Ihnen nicht wehtun“, so der 21-Jährige.

Bei der Verhandlung zeigten sich die Heckenschützen, die aus einem fahrenden Auto auf 14 Menschen geschossen hatten, geständig. Die Attentäter schüttelten brav jedem Zeugen einzeln die Hand und entschuldigten sich. Jedes Opfer bekam noch am Zeugentisch sein Schmerzensgeld ausgezahlt. „Unsere Mandanten wollten damit zeigen, dass es ihnen wirklich sehr leid tut“, erklären die raffinierten Anwälte Normann Hofstätter und Florian Kreiner.

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