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81 Personen evakuiert

Nach Feuer-Inferno: Gleinalmtunnel bleibt wochenlang gesperrt

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Ein Sondertransporter fing am Freitagmittag im Tunnel Feuer. 81 Personen wurden evakuiert.

Ein Brand im steirischen Gleinalmtunnel hat am Freitag für Großalarm bei den Einsatzkräften gesorgt. Ein Schwertransporter mit einem Kranaufsatz fing plötzlich Feuer. 81 Personen mussten aus dem Tunnel evakuiert werden, teilweise konnte sie sich über die Fluchtschächte in die Nebenröhre retten und wurden laut Asfinag vom Kriseninterventionsteam betreut. Eine längere Tunnelsperre galt als sicher.

Der Tunnel bleibt aber nach dem Brand länger gesperrt als gedacht. Die durch den Brand am Freitag entstandenen Schäden sind größer als erwartet. Laut Asfinag belibt der Tunnel deshalb mehrere Wochen gesperrt. Vor allem die Zwischendecke des Tunnels ist rund um den Brandherd stark beschädigt, sie muss abgebrochen und neu errichtet werden. „Derzeit muss man leider davon ausgehen, dass die Sanierung dieser Schäden mehrere Wochen dauern wird“, sagt Michael Pucher vom ASFINAG Asset Management.

Umleitung ist aktiviert

 Die Sanierung dieser Schäden werde vermutlich mehrere Wochen dauern, sagte Michael Pucher vom Asset Management der Asfinag. "Hervorragend funktioniert" hätten Sicherheitseinrichtungen und Alarmierungskette sowie die Zusammenarbeit mit Feuerwehren, Polizei und Rotes Kreuz. Die Video- und Brandmeldeanlagen haben innerhalb von Sekunden auf die Hitzeentwicklung reagiert und Alarm ausgelöst, so Pucher.
 

Nach Feuer-Inferno: Gleinalmtunnel bleibt wochenlang gesperrt
© ASFINAG

 

Sanierung beginnt Samstagfrüh

Die Sanierungs- und Sicherungsarbeiten sollten bereit Samstagfrüh beginnen, "sobald die Tunnelwände ganz abgekühlt sind". Pucher: "Als erste Maßnahme müssen wir die Zwischendecke mit Stahlstützen absichern, erst dann kann auch der Brandsachverständige den abgebrannten Lkw begutachten." Frühestens am Montag wird der Lkw aus dem Tunnel geschleppt.

Die Umleitungsstrecke über die Brucker Schnellstraße (S35) und Semmering Schnellstraße (S6) ist "aktiviert". Derzeit wird allerdings ein Teil der S35 zwischen Frohnleiten und Laufnitzdorf saniert. "Diese Baustelle wird so schnell wie möglich provisorisch abgeschlossen, um den zu erwartenden Ausweichverkehr bewältigen zu können", betonte der Schnellstraßenbetreiber.

 

 



 

Sondertransporter ein Kranwagen

Gegen 13.00 Uhr ging der Brandalarm ein. Ein Lkw, der in Richtung Linz unterwegs war, hatte ungefähr einen Kilometer vom Südportal entfernt aus unbekannter Ursache zu brennen begonnen. Der Fahrer versuchte, das Feuer selbst zu löschen, musste aber nach kurzer Zeit aufgeben und flüchten. Es kam sofort zu einer starken Rauchentwicklung. Die Lenker der anderen Fahrzeuge wurden aufgefordert, die Schlüssel stecken zu lassen und sich und ihre Mitfahrer über die Fluchtwege in Sicherheit zu bringen.

Das Rote Kreuz errichtete zwei Einsatzleitstellen, da sowohl am Nord- als auch am Südportal Menschen zu versorgen waren. 53 Personen gelangten im Norden ins Freie, sie wurden von Bundesheerfahrzeugen in die Kaserne St. Michael gebracht und dort unter anderem vom Kriseninterventionsteam betreut. Durch den südlichen Ausgang kamen 28 Personen, drei davon wurden leicht verletzt. "Zwei Personen wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Spital gebracht, eine hat einen Revers unterschrieben und ist nicht ins Krankenhaus gefahren", schilderte August Bäck vom Roten Kreuz, das mit 17 Fahrzeugen und über 50 Helfern im Einsatz war.

Nach Feuer-Inferno: Gleinalmtunnel bleibt wochenlang gesperrt
© APA

 

Nach Feuer-Inferno: Gleinalmtunnel bleibt wochenlang gesperrt
© oe24


 

Helfer mussten vor Hitze im Tunnel fliehen

Es wurde Abschnittsalarm gegeben, zwölf Feuerwehren waren am Werk. Sie konnten allerdings zunächst nur schwer zu dem brennenden Fahrzeug vordringen. Der ÖAMTC berichtete von enormen Verkehrsbehinderungen in Folge des Brandes. "Man kann nur großräumig ausweichen", sagte Harald Lasser vom Club. Auf der Semmering Schnellstraße (S6) und auf der Brucker Schnellstraße (S35) zwischen Bruck/Mur und Frohnleiten ging es nur sehr mühsam weiter, immer wieder blieb der Verkehr komplett stehen.

Gegen 16.00 Uhr mussten die Helfer von Feuerwehr und Asfinag den Tunnel verlassen, da die Hitze zu groß war. "Zurzeit sind die Einsatzkräfte noch damit beschäftigt die Tunnelwände zu kühlen. Erst dann wird eine genaue Schadensbegutachtung möglich sein", bestätigte Jürgen Fraberger vom ARBÖ Informationsdienst. "Wie lange der Gleinalmtunnel in beiden Fahrtrichtungen gesperrt bleiben wird, ist zum jetzigen Augenblick noch absolut unklar. Es kann sich um Tage aber auch Wochen handeln."

"Sanierungsröhre" als Fluchtweg

Der Gleinalmtunnel zwischen Übelbach und St. Michael ist 8,3 Kilometer lang. Er wurde 1978 mit einer Röhre eröffnet und erspart rund 30 Kilometer Fahrstrecke. Die Pyhrnautobahn (A9) führt durch den mautpflichtigen Tunnel. 2017 wurde die zweite Röhre fertiggestellt. Nach wie vor ist aber nur die Benutzung einer Röhre - und mit Gegenverkehr - möglich, da mit Fertigstellung der zweiten Röhre die erste zur Sanierung geschlossen wurde. Diese "Sanierungsröhre" wird derzeit als Fluchtweg genutzt, nach dem Unfall am Freitag wurde dort auch ein Teil der evakuierten Personen betreut. 2001 war es nach einem Autounfall zu einem Brand im Tunnel gekommen, bei dem fünf Menschen starben.

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