Steirischen Kriminalisten ist die Klärung eines eineinhalb Jahre zurückliegenden Mordes an einer 75 Jahre alten Pensionistin gelungen.
Der 18 Jahre alte, mutmaßliche Täter ist geständig und in Haft, wie Chefinspektor Anton Kiesl mitteilte. Die Bluttat vom Juli 2007 in Deutschlandsberg wurde in mühevoller Kleinarbeit von Beamten der Mordgruppe des Landeskriminalamtes Steiermark in Koperation mit Polizisten der Inspektion Deutschlandsberg geklärt.
Frau in Wald gezerrt - verblutet
Als Täter konnte ein 18 Jahre
alter brasilianischer Staatsangehöriger, der in Deutschlandsberg wohnt,
ausgeforscht werden. Er ist geständig, die Frau am 9. Juli 2007 im Laufe des
Nachmittags beraubt zu haben. Als die Frau damals energisch Widerstand
leistete und ihre Handtasche nicht herausgeben wollte, schlug er zuerst mit
den Fäusten und dann mit einem Stock - den er am Waldrand gefunden hatte -
auf die Steirerin ein. Die Pensionistin brach daraufhin zusammen, nach
Angaben des Verdächtigen sei sie bewusstlos gewesen. Der mutmaßliche Täter
zerrte sie in den angrenzenden Stadtwald und bedeckte sie mit Grünschnitt.
Vier Tage später wurde die Frau gefunden. Sie war verblutet, wie die
Obduktion ergeben hatte.
Keine geplante Tat
Laut Chefinspektor Kiesl seien hunderte
Personen, auch aus Suchtgift- und Alkoholikerkreisen, überprüft worden, da
man von Beschaffungskriminalität ausgegangen sei: "Es war keine
durchgeplante Tat," so Kiesl im Herbst 2007. Diese Annahme wurde im
Nachhinein durch die Aussagen des Verdächtigen bestätigt. Die Frau sei an
ihm vorbeigefahren, da habe der Sohn eines in Österreich verheirateten
Brasilianers beschlossen, sie zu berauben.
Die 75-Jährige war nicht an den schweren Kopferverletzungen gestorben sondern am Blutverlust, wie die Obduktion ergeben hatte. Das Verbrechen war nur rund 100 Meter von der Wohnung des Opfers entfernt verübt worden.
Mädchen brachte Polizisten auf die Spur
Dem jungen Mann -
der bereits einmal überprüft worden war und der damals jede Beteiligung
abgestritten hatte - kamen die Kriminalisten nun durch einen Hinweis der
Sittlichkeitsgruppe des LKA auf die Spur. Ein Mädchen hatte Ermittlern
gegenüber im Zuge einer Einvernahme wegen eines anderen Delikts angegeben,
dass ihr der junge Mann von der Tat erzählt hatte.
In Widersprüche verstrickt
Bei einer nochmaligen Befragung
verstrickte sich der Bursche dann in Widersprüche - so gab er an, am Tatort
gewesen zu sein und dort drei Männer gesehen zu haben. Die Kriminalisten
entlarvten die Falschaussagen des Burschen - der permanente Geldnot als
Motiv für den Raub angab - rasch. Am Donnerstagabend legt er ein umfassendes
Geständnis ab. Es handelt sich bei ihm laut Polizei um keinen
Suchtgiftabhängigen, bisher sei der junge Mann auch nicht sehr aufgefallen.