Immunschwäche

Familie verlor drittes Kind

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Eine Familie ihr drittes Kind an eine heimtückische Krankheit. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Wie viel Leid kann eine Familie ertragen? Diese Frage beschäftigt die Einwohner im Raum Lienz seit einigen Tagen. Nicht nur, dass Familie K. seit 2002 bereits drei Kinder verlor – zuletzt starb der zweieinhalbjährige Jakob am 6. März – jetzt interessiert sich auch noch die Staatsanwaltschaft für die Umstände, die zum Tod ihres dritten Buben, des kleinen Jakob, führten.

Kein Vertrauen
Die gebrochenen Eltern trugen ihren blonden Sonnenschein vergangenen Freitag zu Grabe. Der Bub litt an einer seltenen Immunschwächeerkrankung. Vermutlich starben bereits seinen beiden Brüder Jahre zuvor an derselben heimtückischen Erbkrankheit (damals waren allerdings die Untersuchungsmethoden noch nicht so weit wie heute). Nach den beiden Todesfällen dürften die leidgeprüften Eltern den Glauben an die Schulmedizin allerdings verloren haben. Sie pflegten ihr jüngstes Sorgenkind zu Hause und ließen keine ärztlichen Maßnahmen mehr zu.

Ausgetrocknet
Genau dieser Umstand rief nun die Behörden auf den Plan. Eine Amtsärztin hat nämlich nach dem Ableben von Jakob Anzeige erstattet. Der Körper des kleinen Buben soll stark ausgetrocknet gewesen sein. Staatsanwalt Wilfried Siegele bestätigt: „Wir müssen dieser Anzeige nachgehen. Wir haben Untersuchungen wegen der Vernachlässigung Unmündiger eingeleitet. Natürlich gilt für die vom Schicksal gezeichnete Familie die Unschuldsvermutung.“ Weiters wurden Ermittlungen gegen einen möglicherweise mitverantwortlichen (Alternativ-)Mediziner wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.

Heilungschance
Alfred Fast, Sprecher des Krankenhauses Lienz zeigte sich betroffen: „Lukas war mehrmals bei uns. Er wurde an die Klinik in Innsbruck vermittelt. Dort wurde die Krankheit festgestellt.“ Doch die Eltern lehnten eine rettende Knochenmarkstransplantation in einer Spezialklinik in Ulm (D) ab. „Es hätte eine 95-prozentige Heilungschance für den Kleinen bestanden. Leider dürften dubiose Stimmen aus dem Umfeld den Eltern zu den falschen Schritten geraten haben“, so Kraft.

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