Valsertal in Tirol

Felssturz: 130 weiter abgeschnitten

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"Weihnachtswunder": Personen kamen nicht zu Schaden.

Am Abend des 24. Dezembers hat ein gewaltiger Felssturz die Landesstraße in Valsertal (Bez. Innsbruck-Land) bis zu 50 Meter hoch verschüttet. Personen kamen nicht zu Schaden, allerdings bleiben mehrere Weiler der Gemeinde Vals voraussichtlich noch bis Mittwoch von der Außenwelt abgeschnitten. Zudem mussten zahlreiche Häuser in der Gefahrenzone evakuiert werden.

Das Sperrgebiet hatten die Behörden im Laufe des Tages erweitert. Bei einem dritten Erkundungsflug mit dem Polizeihubschrauber zu Mittag beobachtete Tirols Landesgeologe Gunther Heißel, dass nach einer ruhigen Nacht der Berg wieder in Bewegung war. Es kam zu weiteren Felsabstürzen. Vorerst heißt es "abwarten", eine neuerliche Gefahrenabschätzung aus der Luft wird Dienstagvormittag erfolgen.

Felssturz: 130 weiter abgeschnitten
© APA

Notwege könnten noch am Stephanitag freigegeben werden

Derzeit wird mit Hochdruck daran gearbeitet, zwei provisorische Fahrwege einzurichten. Über sie sollen rund 150 Dorfbewohner, die in mehreren Weilern eingeschlossen sind, spätestens Mittwochfrüh wieder ins Tal kommen.

Der Tiroler Landesgeologe Gunther Heißel erklärte der APA, dass dies eventuell bereits am Dienstagabend möglich sein könnte. Ein Erkundungsflug hatte am Dienstagvormittag stattgefunden und dabei waren weitere "große Wandabbrüche von gestern auf heute" festgestellt worden. Heißel: "Das wird in den nächsten Tagen so weiter gehen. Es tun sich neue Risse auf."

Wetter als entscheidender Faktor

Dies stelle für die Arbeiten an den Notzufahrten jedoch nicht das Problem dar. Die größere Unbekannte, so der Valser Bürgermeister Klaus Ungerank gegenüber ORF Radio Tirol, ist die Wetterentwicklung. Es sind Regen- und Schneefälle angekündigt, die die Arbeiten beeinträchtigen können. Ein Forstweg, der seit Montagnachmittag befahrbar gemacht wird, wird von zwei Lawinenstrichen gekreuzt. Die Lawinengefahr in Tirol ist für den Stefanitag allerdings als "mäßig" eingestuft worden.

Für die Bewohner von Innervals im hinteren Talbereich, wo am Stefanitag weiterhin rund 80 Eingeschlossene ausharren mussten, bleibt die Lawinenlage relevanter als die Folgen des Felssturzes. Die Zufahrt gilt als nicht lawinensicher. Es liege an der Lawinenkommission, die jeweils tages- und wetterbedingten Entscheidungen zu treffen, sagte Heißel.

Die Konsequenz aus den Erkenntnissen, die vom Hubschrauber aus gewonnen wurden, ist das Aufrechterhalten der Sperrzone im Bereich der Abzweigung nach Padaun. Die davon betroffenen drei Wohnhäuser müssen bis auf Weiteres evakuiert blieben.

Weihnachtswunder: Kinder blieben verschont

Nur wenige Minuten vor dem Felssturz hatten mehrere Kinder die Stelle auf dem Rückweg von der Christmette passiert. Bürgermeister Klaus Ungerank und Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) als Leiter des Krisenteams sprachen von einem "Weihnachtswunder".

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