Menschenrechte

Reporterin aus Tirol in Chile in Haft

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Georgia Schultze wurde bei einer Demonstration von Agenten festgenommen

Innsbruck. ÖSTERREICH erreicht die Tiroler ORF-Journalistin Georgia Schultze (34) in München, wo sie sich bei ihrem Freund von den Erlebnissen erholt. „Ich bin erleichtert“, sagt sie jetzt nach ihrer Rückkehr: Sie war in Chile während einer Radiorecherche vom chilenischen Geheimdienst festgenommen und verhört worden.

Landraub
Schultze, die in Wien für Ö1 arbeitet, war für den Verein World Vision in Chile, um über den Wiederaufbau nach dem Erdbeben im Februar zu berichten. Dabei besuchte sie auch eine angemeldete Demonstration der Mapuche-Ureinwohner, denen während der Pinochet-Diktatur Land geraubt wurde: Doch die chilenische Regierung denkt nicht daran, dieses zurückzugeben.

Mikro im Blumenstock
Bei der Demo interviewte sie ein paar Mapuche – das war drei Männern vom chilenischen Geheimdienst zu viel. Sie stellten sich ihr in den Weg und verlangten ihren Ausweis. „Ich sagte, dieser sei im Hotel, das drei Ecken entfernt liegt“, sagt Schultze. Dort angekommen, konnte sie gerade noch rechtzeitig ihr Mikro hinter einem Blumenstock verstecken.

Festnahme
Schultze dachte, nach der Passkontrolle sei alles vorbei, doch plötzlich hieß es: Mitkommen! Die Beamten hatten einen Pakistan-Stempel gefunden und waren endgültig misstrauisch geworden. Die Männer führten sie und ihre Übersetzerin in ein Büro: „Von außen war dieses nicht als Polizeistation zu erkennen! Da ist mir dann mulmig geworden!“ Im Verhör gab sie sich völlig unwissend und entschuldigte sich tausendmal – das rettete sie vor Schlimmerem. Nach Chile zurück will sie vorerst nicht: „Ich bin mir sicher, dass ich dort registriert bin.“

Heute sendet Ö1 im Mittagsjournal (12 Uhr) Schultzes Beitrag über die Probleme der Mapuche in Chile.

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