Erst die 500. DNA Spur führte zum Fahndungserfolg. Ein ausgeforschter Vagabund aus Kroatien ist der Peiniger der Schulbrüder-Patres.
Wien/Zagreb. Akribische Tatortarbeit, auch wenn sie Jahre in Anspruch nimmt, zahlt sich aus – das zeigt der Überfall auf sechs Ordensleute der Schulbrüder in Floridsdorf kurz nach Weihnachten 2018.
Ein Pater hatte mit seinen Mitbrüdern Geburtstag gefeiert, beim Nachschubholen von Wein passte der Eindringling – der, von Hass auf die Kirche wegen der Berichte über sexuellen Missbrauch getrieben, wahllos eine Einrichtung auf- und heimsuchte – einen Geistlichen nach dem anderen ab und quälte ihn schwer. Einem ritzte er mit dem Messer eine Hassbotschaft in den Rücken. Einer schwebte monatelang in Lebensgefahr. Der gebürtige Serbe, der die kroatische Staatsbürgerschaft hat, katholisch und tiefgläubig sein soll, plünderte den Safe in der Kirche Maria Immaculata in Strebersdorf und nahm eine Faustfeuerwaffe, Bargeld, ein iPad, eine Fotokamera und Festplatten an sich. Er hinterließ mehr als 500 DNA-Spuren, die er zum Großteil mit einem chemischen Mittel wegwischte bzw. zu zerstören versuchte.
Hass auf die Kirche war Motiv für Terror-Coup
Die Ermittler nahmen jede auch noch so unscheinbarste (Misch-)Spur unter die Lupe – und tatsächlich fand sich nach mehr als zwei Jahren endlich ein Treffer. Nicht in der heimischen Datenbank, sondern in der Verbrecherkartei in Deutschland – wo der später in Kroatien ausgeforschte Verdächtige Anfang der 2000er-Jahre schon einmal einen Raub samt Kidnapping begangen hat und deswegen in Haft gesessen war. Am 11. Mai konnte der Pater-Peiniger dann von Zielfahndern am Balkan ausfindig gemacht und inhaftiert werden.
Mittlerweile wurde der geständige und kooperative 49-jährige, der zuletzt als Obdachloser in Zagreb lebte, nach Wien in die JA Josefstadt überstellt. Sein damaliges Motiv: Er hatte das Gefühl, „sich an der Kirche rächen zu müssen“.