"Kein Einzelfall"

Kurios: Beamte befragen Asylwerber auch online

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Nach der Befragung habe der Afghane ein Protokoll in die Hand gedrückt bekommen, das vor Fehlern strotzte.

Die Befragung von Asylwerbern beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) scheint ganz neue Formen anzunehmen. In Vorarlberg sollen Asylwerber etwa in manchen Fällen nicht mehr persönlich, sondern per Video aus dem BFA in Eisenstadt einvernommen werden. Im Protokoll werde das allerdings nicht vermerkt, berichtete das Nachrichtenmagazin "profil" laut Vorabmeldung.

 

Vor Monitor gesetzt

Wie dem Magazin ein Vorarlberger Ehepaar berichtete, soll ein junger afghanischer Asylwerber, den die beiden zur Einvernahme beim BFA in Feldkirch begleiteten, schlicht vor einen Monitor gesetzt worden sein. Die Befragung übernahm ein BFA-Mitarbeiter aus Eisenstadt. Diesen bekam der Asylwerber aber nicht zu Gesicht. Zu sehen waren auf dem Bildschirm nur ein Dolmetscher und eine Schreibkraft, erzählten sie. In dem Protokoll, dass der Befragte danach unterschreiben sollte, fanden die Umstände der Einvernahme keine Erwähnung. Auch beanstandete Fehler wurden mit der Begründung, "Eisenstadt ist nicht mehr online", nicht ausgebessert.

Laut Eva Fahlbusch vom Flüchtlingsverein Vindex sei diese Art der Einvernahme kein Einzelfall. "Hochgradig befremdlich", urteilte der Wiener Asyl- und Fremdenrechtsanwalt Georg Bürstmayr, zumal "wesentliche Umstände" der Befragung im Protokoll vermerkt sein müssen. Eine Stellungnahme des Innenministeriums gab es vorerst noch nicht.

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