Kommt nach der Schließung bald die Wiedereröffnung? Die Chancen stehen nicht schlecht.
Fenster in den Intimwaxing-Kabinen, eine Decke, die um vier Zentimeter zu niedrig ist: Seit Monaten liefert sich Beauty-Bar-Chefin Katia Wagner (29) einen öffentlichen Streit mit dem Arbeitsinspektorat. Ende April wird sie ihren Salon in der Postgasse in der Wiener Innenstadt zusperren. 30 Mitarbeiter sind gekündigt. Auch in den anderen zwei Filialen soll es sich bald ausgewaxt haben.
Gesetzes-Schlupfloch: Chefin wird Vermieterin
Plan B
Möglicherweise werden die Haarentfernerinnen aber nur kurz auf der Straße stehen. Denn eine simple Umstrukturierung würde es Katia Wagner ermöglichen, die gesetzlichen Auflagen zu umgehen. „Ich schaue gerade, ob es Möglichkeiten gibt, dass die Mitarbeiter auf selbstständiger Basis weiterarbeiten. Ich wäre dann nicht mehr Arbeitgeberin, sondern reine Vermieterin meiner Lokalität“, so die gewiefte Unternehmerin im ÖSTERREICH-Interview.
Heißt im Klartext: Die Mitarbeiter der Beauty Bar würden künftig kein Gehalt mehr beziehen, sondern ihre Stühle und Kabinen im Salon stunden- oder tageweise bei Wagner anmieten. Der Vorteil für ihre Ex-Brötchengeberin liegt auf der Hand: Da so die strengen Auflagen für Angestellte wegfallen, wäre sie mit einem Schlag das Arbeitsinspektorat los.
Dieses droht Wagner – wie berichtet – mit einer 5.000-Euro-Strafe, die sie aber im Gefängnis absitzen will: „Da ich Unternehmerin bin, habe ich kein Gehalt, das man pfänden kann. Ich werde alles tun, damit ich ins Gefängnis gehen kann.“
Polit-Gipfel am Freitag, heute in oe24.TV
Am Freitag nimmt sie an dem von Vizekanzler Reinhold Mitterlehner initiierten Gipfelgespräch zum Arbeitnehmerschutz mit SPÖ-Sozialminister Alois Stöger und Co. teil. Schon heute tritt sie um 21.30 Uhr in oe24.TV zum Streitgespräch an.
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Katia Wagner im ÖSTERREICH-Talk: "Nur mehr Vermieterin"
ÖSTERREICH: Sie haben angekündigt, Ihren Salon Ende April zuzusperren. Was passiert danach?
Katia Wagner: Ich habe schon 30 Mitarbeiter beim AMS zur Kündigung angemeldet. Insgesamt sind in etwa 70 betroffen. Im Mai will ich dann etwas Neues starten. Wir schauen gerade mit den Mitarbeitern zusammen, was für Möglichkeiten es da gibt.
ÖSTERREICH: Welche könnten das beispielsweise sein?
Wagner: Am Standort in der Postgasse werde ich schauen, ob es Möglichkeiten gibt, dass sie auf selbstständiger Basis weiterarbeiten. Ich wäre dann nicht mehr Arbeitgeberin, sondern reine Vermieterin meiner Lokalität. Natürlich kann ich nicht alle übernehmen, aber wir bereiten da gerade etwas vor.