Wien

Das ist Wiens "jüngste" Diebes-Bande

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Teenie-Diebe gehen seit Monaten in U-Bahn um – jetzt war Endstation.

Es war der Sicherheitschef von PayLife, der mit der U-Bahn zu einem Termin fuhr und der die Bande in der Station Wien-Mitte durchschaute – und an die Polizei auslieferte: „Für mich waren die nicht zu übersehen. Wenn sie in der Menge ein Opfer ausspähen, blocken zwei Komplizen es beim Einsteigen in den Waggon, eine kommt von hinten und schnappt sich mit geschultem Griff die Handtasche, wenn der Zug abfährt, hüpfen alle im letzten Moment raus.“

Festnahme
Als der Security die Bande bemerkte, rief er sofort die Polizei und verriet den Cops auch gleich den Fluchtweg, den die Mädchen von der U4 Richtung Landstraßer Hauptstraße nehmen mussten: Zivilbeamte der zentralen Taschendiebstahl-Streife der LPD Wien brauchten die Mädchen gleichsam nur in Empfang nehmen. Am selben Tag wurden beim Westbahnhof bei der U3 und der U6 noch vier weitere Mädchen und ein Bursche gestellt.

Strafunmündig?
Gegenüber den Beamten, die den Mädchen schon länger auf den Fersen sind, behaupteten die Verdächtigen allesamt, dass sie zwischen elf und 13 Jahren und also strafunmündig wären. Das trifft definitiv aber nur auf drei der bosnischen Roma zu. Eine ist 14, eine 18 Jahre alt, die Papiere zweifelhaft. Kann die Identität nicht eindeutig festgestellt werden, muss der Amtsarzt eine Schätzung abgeben.

R. Kopt

ÖSTERREICH: Herr Ceipek, was wissen Sie über den vorliegenden Fall?
Norbert Ceipek: Die Jugendlichen sind eigentlich 16, 17 Jahre alt und Dutzende Male bei uns im Verein Drehscheibe gewesen. Sie sind aber nur die Spitze des Eisberges.
ÖSTERREICH: Wie groß ist das Problem jugendlicher Taschendiebe denn?
Ceipek: Allein bei der Wiener Staatsanwaltschaft sind 78 Kinder anhängig. Sie sind Opfer eines internationalen Rings, der sie zu den Diebstählen in ganz Europa zwingt. Pro Tag müssen sie bis zu 350 Euro abliefern.(küe)

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