Kindermörder Döbling

Wollte schon mehrmals töten

Die Psycho-Akte des Mädchen-Mörders

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Am Donnerstag wurde über Robert K. – für den Burschen waren alle anderen Minus-Menschen – die U-Haft verhängt.

Wien. Im Gymnasium Maria Regina in der Hofzeile gehen weiter die Wogen hoch: Immer mehr Mitschüler packen aus, dass der gar nicht so erfolgreiche Gymnasiast, der soeben die 5. Klasse wiederholte, ein schrecklicher Klassenkamerad war, der alle andern hasste, mit niemandem redete, immer nur dunkel angezogen herumstand oder am Handy spielte – früher hießen solche Kids „Grufties“. Robert K. war offenbar ein besonders „schwarzes“ Exemplar, der vor allem den Mädchen drohte. Wie berichtet, zischte er einer zu: „Ich möchte dich erwürgen, weil du so klein bist.“ Ein anderes Mal soll er gar mit einem Messer in der Klasse herumgefuchtelt haben.

Noch viele Fragen sind in der Horror-Causa offen

Im Verhör mit der Polizei gab er obendrein zu, schon einmal überlegt zu haben, den eigenen 10-jährigen Bruder zu töten, um im nächsten Augenblick tiefe Einblicke in seine abartige Seele zu geben: „Wenn ich jemanden kennenlerne, beginnt der andere immer mit einem Minus.“ Der Teenager fühlte sich maßlos überlegen?

In der furchtbaren Causa um den Mord an Hadishat (7) im Dittes-Hof in Döbling gibt es auch noch viele andere offene Fragen, die nicht nur der Familie des kleinen Opfers keine Ruhe lassen.

Zeugin: Keine Leiche um Mitternacht im Müll

So wollen viele nicht glauben, dass Robert, der 16-jährige Sohn einer tschetschenischen Muster-Familie, dem Kind auf so bestialische Weise in der Dusche fast den Kopf abschnitt und danach alles ganz allein machte: den dadurch verstopften Abfluss reparierte, die Leiche wusch und alle Blutspuren beseitigte. Dann präparierte er ein großes Einkaufssackerl und verstärkte die Henkel, damit er die Leiche am helllichten Tag in den belebten Hof bringen und im Restmüll ablegen konnte, ohne gesehen zu werden? Und das alles in zwei Stunden, während der Bruder (10) am Spielplatz und die Eltern bei einem Konzert waren?

Dass diese Angaben nicht stimmen könnten, zeigt besonders die Aussage einer Zeugin und Nachbarin der tsche­tschenischen Opfer-Familie G., die sich sicher ist, bei der Suche nach der Kleinen nach Mitternacht die Müllcontainer allesamt geöffnet und kurz durchsucht zu haben – und da war keine Leiche drin. Und dann gibt es noch ein Video vom Tag nach dem Mord, als Bekannte auf einen Tee bei der Familie von Robert K. waren und wo ganz eindeutig ein blutiger Teppich, der im Eck des Wohnzimmers lag, zu sehen ist. Der 16-Jährige behauptete nur, er habe sich geschnitten.

Die Psycho-Akte des Mädchen-Mörders
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Robert K. (rechts) und Hadishat (links) auf einem Bild. Dazwischen Roberts Bruder. 

Opfer-Anwalt: »Die Polizei soll weiter ermitteln«

Der Verdacht, der sich jetzt auftut: Die fast zu perfekt integrierte Familie (Vater Unternehmer, Mutter Verkäuferin, man legte sich österreichisch klingende Namen zu und schickte die Kinder auf Privatschulen) half ihrem Sohn beim Wegschaffen der Leiche und beim Säubern der Wohnung – und hielt still, bis die Polizei anklopfte …

Opfer-Anwalt Niki Rast zu ÖSTERREICH: „Die Polizei soll weiter ermitteln, auch wenn die Begünstigung im Familienkreis straffrei ist. Hadishats Familie will in ­allen Punkten Klarheit, um endlich abschließen zu ­können.“

R. Kopt

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