Drogenkartell

Mafia hielt sich eigene Haschgärtner

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Mit Haftstrafen bis zu siebeneinhalb Jahren endete der Prozess gegen eine Drogenbande.

Für Verteidiger ­Philipp Wolm ist es ein 08/15-Fall, für das Gericht hin­gegen sicher nicht: Dort mussten sich 20 Angeklagte verantworten, die Drogen in großem Stil angebaut haben. Mehr noch: Sie haben ihre zehn Plantagen in Wien und Niederösterreich wie Mit­telstandsunternehmen geführt. Mit eigenen Gärtnern für die Aufzucht der Hanfpflanzen, mit einem Belohnungs- und Aufstiegssystem für die Mitarbeiter und einem eigenen Controlling. 3.000 Euro Nettolohn waren keine Seltenheit.

Von den Angeklagten haben im Vorfeld fünf ein umfassendes Geständnis ab­gelegt, zehn Angeklagte verweigerten aus Angst vor den Mafiabossen die Aussage, sechs bestritten die Vorwürfe. Vertreten wurden die Angeklagten neben Wolm von Christian Werner und Astrid Wagner.

Siebeneinhalb Jahre für den "Chefelektriker"

Die Drogenbande hat Hunderte von Kilo Cannabis angebaut, geerntet und in Umlauf gebracht. Ganze Häuser wurden unter falschen Namen angemietet und teils massiv umgebaut: Wände herausgerissen, Stiegen verlegt, das Stromleitungsnetz ausgebaut.

Verteidiger Wolm bezweifelte zu Beginn des Prozesses die angebaute Menge an ­Haschisch, zitierte eigens Experten der Wiener BOKU. Er hielt maximal die Hälfte der in der Anklage enthaltenen Menge für realistisch.

Die Angeklagten wurden wegen Drogenhandels zu Haftstrafen zwischen eineinhalb und siebeneinhalb Jahren verurteilt. Nicht rechtskräftig, es gilt die Unschuldsvermutung.

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