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Flugzeug-Crash in Äthiopien

Todes-Flieger: Diese 4 Opfer klagen an

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4 Österreicher starben in der Absturz-Maschine Boeing 737 MAX 8: Protokoll des Todesfluges.

Trauer, Schock, Wut: Wieder war der Todesflieger eine Boeing 737 MAX 8. Abermals crashte eine Maschine dieses Typs kurz nach dem Start. 157 Menschen starben – wie berichtet – beim Absturz der Maschine der Ethiopian Airlines. Im Flieger saßen Passagiere aus 35 Nationen. Unter ihnen vier Österreicher.

Sonntag, um 8.38 Uhr, stiegen die vier Männer in die brandneue Maschine, die erst im Dezember von Boeing nach Äthiopien ausgeliefert worden ist.

  • Der evangelische Pfarrer Norman Tendis (51) aus St. Ruprecht bei Villach. Er engagierte sich seit Jahren in der Afrikahilfe, wollte via Addis Abeba nach Nairobi in Kenia: „Dort sollte er einen Vortrag über Hilfsprojekte halten“, sagt Klaus Grüninger von der evangelischen Gemeinde in St. Ruprecht zu ÖSTERREICH.

Tendis, ein gebürtiger Deutscher, kam 1998 nach Kärnten. Als Vikar. Seit 2002 leitete er die Pfarrgemeinde. Er ist verheiratet, seine Frau unterrichtet Theologie und Französisch am Gymnasium Villach, die beiden haben drei Töchter im Alter von 10 bis 16 Jahren: „Eine Familie hat ihren Vater verloren, wir unseren Freund“, ist Grüninger fassungslos.

Todes-Flieger: Diese 4 Opfer klagen an
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  • Neben Grüninger drei junge, engagierte Ärzte und Freunde in der Maschine: Armin S. (31), Facharzt im Ordensklinikum der Barmherzigen Schwestern in Linz. Besonders dramatisch: Seine Frau ist hochschwanger. Neben dem Linzer Mediziner Christoph S. (31) aus Wieselburg (NÖ). Er absolviert seit Herbst 2018 eine Facharztausbildung am Klinikum in Steyr (OÖ). Mit an Bord auch Internist Wolfgang E. (30), der für die MedUni-Wien in der Abteilung für „Gastroenterologie und Hepatologie“ im Wiener AKH arbeitete.

Armin S.

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Christoph S.

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Wolfgang E.

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Schock und tiefe Trauer in den Krankenhäusern

Die Freunde studierten gemeinsam in Rekordzeit. Verbrachten in der Vergangenheit immer wieder gemeinsame Urlaube. Jetzt wollten sie auf die Insel Sansibar vor Tansania. Auch wollten sie in einer Klinik medizinisch helfen.

Schwarze Flaggen. Tiefe Trauer herrschte Montag im LKH Steyr. Das Spital wurde schwarz beflaggt: „Jemanden auf solch eine tragische Art und Weise zu verlieren, ist besonders traurig. Die Betroffenheit im Haus ist groß“, so der ärztliche Direktor Michael Hubich.

Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz, in dem Armin S. arbeitete, heißt es: „Wir stehen mit seiner Familie in Kontakt, die Kollegen aus seiner Abteilung werden jetzt psychologisch betreut.“

Blackbox gefunden: Daten werden nun ausgewertet

Fehler. Einen Tag nach dem verheerenden Flugzeugabsturz ist der Flugschreiber der verunglückten Maschine gefunden worden. Ein Vertreter der Ethiopian Airlines bestätigte dies und erklärte aber, dass die Blackbox der Maschine stark beschädigt ist. Ob und welche Informationen daraus zu gewinnen sind, ist noch unklar. Der Flugschreiber enthält alle Flugdaten und Aufzeichnungen der gesamten Cockpitgespräche. (wek)

Video zum Thema: Absturz-Drama: China lässt Flugzeuge am Boden

Video zum Thema: Flugzeugabsturz in Äthiopien

 

Urlaubsreise in den Tod in Afrika: Zur Geburt seines Babys wollte Arzt zurück sein

Dicke Freundschaft: Christoph S., Wolfgang E. und Armin S. kennen einander vom gemeinsamen Studium an der Uni in Wien. Seit Jahren fliegen sie gemeinsam in den Urlaub. Zuletzt waren Christoph S. und Wolfgang E. in Sydney, wie Social-Media-Fotos zeigen. Jetzt wollten die erfolgreichen Mediziner, die ihre Facharzt-Ausbildung in Krankenhäusern in Wien, Linz und Steyr absolvierten, auf die Insel Sansibar vor Tansania.

Einen Teil ihres Urlaubs wollten sie für medizinische Arbeit in einem Spital verwenden.

Auch eine befreundete Krankenschwester wollte mitfliegen. Sie buchte aber am im letzten Moment um.

Besonders tragisch: Die Frau von Armin S. ist hochschwanger. Rechtzeitig zur Geburt wollte S. wieder zurück in Österreich sein.

 

Boeing-Skandal: War Software schuld?

Experte sagt, Software hat den Flieger nach unten gedrückt, obwohl Piloten rauf wollten.

 

Video zum Thema: Boeing-Skandal: Softwareprobleme eingeräumt

 

Zauberwort: Kostenersparnis. Die Boeing 737 Max 8 sollte den Spritverbrauch drastisch senken. Viele Airlines setzen auf den Flieger (Kosten: etwa 92 Millionen Euro): 4.700 sind bestellt. Ryanair alleine wartet auf 135 Stück, die im Frühjahr ausgeliefert werden.

Flugexperte Kurt Hofmann: „Ich gehe nicht davon aus, dass die storniert werden.“ Einige Länder haben allerdings – zumindest vorerst – Flugverbot erteilt. Betroffen sind China (96 Jets), Indonesien (10) und Äthiopien.

Software schuld? Internationale Experten kritisieren eine eingebaute Software, die dafür sorgen sollte, dass die Strömung des Fliegers nicht abreißt, also in der Luft bleibt. Aber: Schon beim ersten Absturz in Indonesien vor 5 Monaten crashte wohl der Computer den Jet. Der deutsche Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt meint, die Software hat auch in diesem Fall eingegriffen und die „Nase nach unten gedrückt“.

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