Medizinische Sensation

Totes Herz für lebenden Patienten am AKH

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Zum ersten Mal wurde ein "reanimiertes" Spenderherz in Österreich transplantiert.

Zum ersten Mal in Österreich ist in der vergangenen Woche ein Herz nach Tod durch Kreislaufstillstand transplantiert worden. Die sehr seltene Operation wurde am AKH Wien im Herztransplantationsprogramm an der Abteilung für Herzchirurgie (Leitung Günther Laufer) durchgeführt, teilte die MedUni am Montag mit.
 
Üblicherweise werden Organe von hirntoten Organspendern, bei denen das Herz noch schlägt, entnommen und den Patienten transplantiert. Die neue Methode mit der Bezeichnung "Donation after Circulatory Death" (DCD) wird bei Lungen-, Leber und Nierentransplantation bereits erfolgreich angewendet. Für das Herz wurde diese Methode aber lange als unmöglich angesehen, da das Herz durch einen längeren Kreislaufstillstand massiv geschädigt werde.
 

"Organ Care Systems"

Auch die erste erfolgreiche Herztransplantation, die 1967 von Christian Barnard in Kapstadt durchgeführt wurde, war eine DCD-Transplantation, da damals noch keine Kriterien für die Hirntoddiagnostik existierten, erklärte Günther Laufer. Spender und Empfänger lagen damals in benachbarten Operationssälen. 2014 wurde in Sydney die erste erfolgreiche DCD-Herztransplantation, bei der Spender und Empfänger in unterschiedlichen Spitälern lagen, durchgeführt. Weitere Zentren folgten, vor allem in Großbritannien.
 
Das DCD-Herz-Programm an der MedUni wird von Arezu Aliabadi geleitet, die sich in Sydney in der neuen Technik schulen ließ und vier Jahre lang die Operation in Wien vorbereitete. Die Transplantation wurde durch den Einsatz des "Organ Care Systems" (Transmedics) ermöglicht, einer transportablen Maschine, in der das Spenderherz wieder zum Schlagen gebracht, laufend analysiert und therapiert werden kann. Wie die "Kronen Zeitung" am Montag berichtete, hat die OP insgesamt neun Stunden gedauert, dem 61-jährigen Empfänger geht es laut MedUni bereits sehr gut. Die DCD-Herztransplantation könne in Zukunft dazu beitragen, Transplantationszahlen zu steigern, die Wartezeit für Patienten zu verkürzen und damit die Sterblichkeit auf der Warteliste zu verringern, hieß es von der MedUni.
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